«Der Kontakt zu den Leuten ist mein Ding»

Interview mit René Ryser, Strassenreiniger und Werkhofmitarbeiter der Stadt Baden

Wie ist für Sie der Winter, die Arbeit in der Kälte?

Das geht. Man kleidet sich dann wärmer. Ein «Gnägi» etwa und lange Unterhosen. Auch Handschuhe gegen steife Finger. Im Moment ist das noch nicht nötig, es ist sogar zu früh; ich würde bei der Arbeit nur schwitzen, weil ich während des ganzen Tages dauernd in Bewegung bin.

Werden Sie aufgeboten, wenn es nachts übermässig Schnee und Minustemperaturen gibt?

Ja, in solchen Fällen bekommt man einen Telefonanruf und wird zum Winterdienst aufgeboten. Das bedeutet, so schnell wie möglich zum Werkhof anrücken und von dort zum Einsatzort. Wenn man von diesem Einsatz wieder zurück ist, fängt um 6.30 Uhr die normale Arbeitszeit an.

Kommt das häufig vor?

Dieses Jahr bis anhin noch nicht… (Gelächter). Das ist schwer zu sagen, es ist nicht vorhersehbar. Es kann sein, dass man 20-mal oder auch nur 5-mal aufgeboten wird, je nach Wetter.

Sie waren Strassenbauer – damit haben Sie heute nichts mehr zu tun?

Doch, schon ein wenig. Schlaglöcher flicken gehört auch in unseren Aufgabenbereich. Ich bin allerdings schon lange von diesem Beruf weg.

Sie sind aktuell nicht mit dem Elektromobil unterwegs. Wo wird Ihre Arbeitskraft momentan eingesetzt?

Ein Einsatzbereich ist das Lauben. Dann bin ich auch mit dem Reinigen von Treppen, dem Flicken von Schlaglöchern und dem Auswechseln von defekten Kübeln beschäftigt. Diese Tätigkeiten gehören alle auch zum Unterhalt. Wenn man sie eine Weile nicht mehr gemacht hat, hat man dann schon mal Muskelkater, weil die Bewegungsabläufe ungewohnt sind. 

Eine weitere Aufgabe ist zudem das «Dämpfeln» zur Unkrautvernichtung.

Was muss man sich darunter vorstellen?

Beim «Dämpfeln» arbeitet man mit einem Dampfapparat. Dabei wird 98 Grad heisses Wasser, also Wasserdampf, auf das Unkraut gespritzt. Durch die Hitze werden die Wurzeln verbrannt. Der Dampfapparat erzeugt gleichzeitig einen Schaum, damit die Dampfwärme länger anhält und so besser wirkt. Wir «dämpfeln» zum Beispiel Unkraut auf Wegen. An der Zürcherstrasse haben wir eine Mauer, die von Pflanzen überwachsen war und auch so gereinigt wurde. Anstatt Unkrautvertilgungsmittel setzen wir neu diese Dampfapparate ein, das ist viel umweltfreundlicher.

Sie haben den Unterhalt angesprochen. Ist das ein bestimmter Bereich des Werkhofs?

Ja, ich arbeite im Team Stadtreinigung/Strassenunterhalt. Weitere Bereiche sind die Stadtgärtnerei, das Entsorgungswesen und die Friedhöfe mit dem Krematorium.

Wie viele Personen arbeiten insgesamt im Werkhof?

Alles in allem sind das hier im Werkhof ungefähr 35 Personen. Hinzu kommen noch drei Mitarbeitende im Krematorium/Friedhof Liebenfels.

Der Werkhof ist vermutlich eine Männerwelt?

Das trifft schon zu. Wir haben nur eine einzige Frau, die hier bei uns arbeitet. Im Büro hat es zwei weitere Frauen.

Eine letzte Frage noch: Man kennt Sie überall unter dem Namen «Tschou Tschou». Wie kam es dazu?

Das hat damit zu tun, dass es im Werkhof bereits einen Mitarbeiter gibt, der René heisst. Ebenso einen mit dem Namen Ryser. Und da ich überall, wo ich hineinkomme, immer mit «tschou, tschou» grüsse, habe ich diesen Übernamen bekommen.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

 

Das Interview wurde am 19. November 2019 geführt.

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