Würden Sie den Beruf wieder wählen?
Ja, auf jeden Fall. Aber viel früher (lacht).
Wie war Ihr beruflicher Werdegang?
Ursprünglich habe ich Strassenbauer gelernt. Nach der Lehre wechselte ich zur Strassenmarkierung, und schliesslich bin ich hierher zur Strassenreinigung gekommen. Mein Berufsweg hatte also immer mit Strassen zu tun. Und das ist auch jetzt wieder so, indem ich die Strassen herauswische, die Abfallkübel leere und mit dem Fahrzeug auf den Strassen von A nach B unterwegs bin.
Die Strassenmarkierung war für Sie weniger befriedigend als die jetzige Tätigkeit?
Genau. Das hat vor allem damit zu tun, dass man bei der Strassenmarkierung nie wusste, wann ein Tag zu Ende sein wird, wann also Feierabend ist. Bei dem Job kam man jeden Tag zur Arbeit, ohne dass man je ein Ende gesehen hat. Zudem waren in der Hauptsaison auch die Samstage und Sonntage häufig mit Einsätzen belegt. Es gab auch viel Nachtarbeit.
Das ist an dieser Stelle besser?
Bei meiner aktuellen Tätigkeit enden die Arbeitstage um 16.30 Uhr. Bis dann sind alle Arbeiten in der Regel auch gut durchzuführen. Kommt es ausnahmsweise einmal zu grossen Verunreinigungen, die mehr Aufwand erfordern, dann nimmt man Rücksprache mit dem Werkhof – es werden anschliessend zur Unterstützung mehr Leute aufgeboten und eingesetzt. Ein Beispiel ist die Badenfahrt. Da könnte ich die Arbeit nie alleine bewältigen. An solchen Grossanlässen sind jeweils mehrere Strassenreiniger aufgeboten, und wir bewerkstelligen die Reinigung zusammen.
Wie gross ist die Equipe, die in Baden zur Stadtreinigung unterwegs ist?
In der Innenstadt Baden sind das normalerweise zwei Personen jeden Tag, beide mit einem Elektromobil. Mein Kollege macht die Strecke Süd, und ich bin für die Strecke Nord zuständig. In den Aussenquartieren von Baden gibt es zudem noch einen Zuständigen für die «Kübelitour», die ebenfalls täglich erfolgt.
Werden diese Kübel von den Leuten gut benutzt?
Teils, teils. Ich würde sagen, dass sicher 80 Prozent der Leute diese gut benutzen. Daneben gibt es immer auch solche, die den Abfall daneben hinwerfen. Schwarze Schafe gibt es überall. In unserem Metier sind das eben diese, die essen, rauchen, trinken und den Abfall danach auf den Boden werfen und einfach gehen. Im Sommer ist das ausgeprägter der Fall als im Winter. Dann gibt es auf dem unteren Bahnhofplatz in den Wintermonaten noch einen Unterstand, der für Gassenleute eingerichtet ist, damit sie einen etwas geschützten Raum für sich haben.
Sind Sie auch für das Areal der SBB zuständig?
Bei der SBB sind wir nur für den Bereich Busbahnhof West zuständig, einschliesslich das erste Perron, wo die Busse halten. Allerdings kümmern wir uns hier nur um das Leeren der Eimer. In allen anderen Bahnhofsbereichen ist die SBB selber für die Reinigung besorgt.
Was motiviert Sie bei Ihrer Arbeit? Sie scheinen Ihre Arbeit zu mögen.
Ich gehe gerne zur Arbeit, ja. Man macht zwar jeden Tag dasselbe, aber dennoch ist jeder Tag wieder anders. Was ebenfalls schön ist, dass mich sehr viele Menschen grüssen. Das alles ist tipptopp und motiviert. Viele Leute kennen mich inzwischen und kommen auch direkt auf mich zu, wenn etwas ist. Das kann auch einfach ein Eichhörnchen sein, das sie sehen. Wenn es um anderes geht, ist dieser direkte Kontakt viel besser, als wenn man einen Telefonanruf kriegt und danach irgendwohin und später wieder zurückmuss.
Es macht Ihnen nichts aus, dass Sie jeden Tag alleine unterwegs sind und nicht in einem Team arbeiten?
Nein, das macht mir überhaupt nichts. Ich habe täglich Menschen um mich, die mich überdies grüssen. Hier ein «Guten Morgen», dort ein «Hallo». Der Kontakt zu den Leuten ist eine sehr schöne Seite dieses Berufs. Das ist einfach mein Ding.