Fachtagung Brunnen 2019

Was Mitarbeitende im öffentlichen Dienst beschäftigt

Datenschutzrechtliche Aspekte bei der Kontrolle von Arbeitsprozessen

Wenn wir im Internet surfen, auf Social-Media-Kanälen aktiv sind oder einfach nur mit dem Handy telefonieren – stets hinterlassen wir Spuren, digitale Spuren. Das gilt nicht nur im privaten Bereich, sondern auch am Arbeitsplatz, wo wir erstaunlich viele Daten preisgeben. Unser digitales Verhalten bietet zwangsläufig Hand zur Überwachung – George Orwell lässt grüssen. Tatsächlich sind solche und ähnliche Szenarien bereits real. Viele, vorab grosse Unternehmen sammeln Daten von Mitarbeitenden, wenn in der Regel auch anonymisiert. Daraus lassen sich für den Arbeitgeber essenzielle Informationen herausfiltern, die auf eine breite Palette von Fragen Antworten liefern, beispielsweise zu einer optimaleren Arbeitsplatzgestaltung, zur Mitarbeiterbindung oder zu Arbeitsvorgängen von Mitarbeitenden auf ihrem Computer – und damit eben auch zu deren Leistung.

Die Technologien bieten bereits heute viele Möglichkeiten und sind womöglich Vorreiter für die Nutzung von Big Data in der Zukunft. Darf aber was technisch möglich ist, in der Praxis auch angewendet werden? Wo sind die Grenzen und wie steht es um die Informationspflicht des Arbeitgebers gegenüber dem Arbeitnehmenden? Über dieses rechtlich heikle Thema wird Prof. Dr. Beat Rudin, Datenschutzbeauftragter Kanton Basel-Stadt, in seinem Referat informieren.

«…. und was dir ist, darüber können wir reden». Für eine generationengerechte Altersvorsorge

Referent Josef Bachmann, pensionierter Geschäftsführer Pensionskassen bei PricewaterhouseCoopers (PwC), wird sich in seinem Referat mit dem Thema Altersvorsorge auseinandersetzen. Als Hauptinitiator der Volksinitiative «Vorsorge Ja – aber fair» wird er ebendiese Lösungsvorschläge zur Erneuerung der Altersvorsorge vorstellen, basierend auf seiner jahrelangen praktischen Erfahrung. Kernanliegen der Initiative ist eine generationengerechte Altersvorsorge, will heissen, eine zukünftig echte Solidarität zwischen Jung und Alt. Die Forderungen dahinter: Um die Altersvorsorge langfristig sicherzustellen und gleichzeitig die Umverteilung zwischen den Generationen, also von den Berufstätigen zu den Rentnern, zu begrenzen, sollen Pensionierte gegebenenfalls Rentenkürzungen in Kauf nehmen und Aktive länger arbeiten. Die Kapitalrendite soll dabei als Messgrösse dienen.

Damit wagt die Initiative einen Tabubruch in der bisherigen Diskussion um die Sicherung der Altersvorsorge. Dass die gestiegene Lebenserwartung und die seit Jahren andauernde Tiefzinsphase eine Reform der beruflichen Vorsorge (BVG) dringlich nötig machen, ist unbestritten. Neu bei diesem Lösungsansatz ist, dass auch Rentner sich an der Sanierung der unterkapitalisierten Pensionskassen beteiligen sollen. Es darf kräftig diskutiert werden!

Die zweite Säule nicht preisgeben

Die berufliche Vorsorge ist in einer schwierigen Lage. Die Versicherten müssen zunehmend mehr Beiträge in die zweite Säule einzahlen, während die zu erwartenden Renten sinken. Nachweislich hat sich das zukünftige Rentenniveau innert vier Jahren um durchschnittlich rund 11 Prozent verschlechtert. Wer in den kommenden Jahren pensioniert wird, kann nicht mit dem versprochenen Renteneinkommen aus der zweiten Säule rechnen und wird den Gürtel entsprechend enger als erwartet schnallen müssen. Und es sieht nicht so rasch nach Besserung aus. Denn einerseits dürften sich die tiefen Zinsen auf den Kapitalmärkten kaum gross verändern, andererseits ist auch der Umwandlungssatz am Sinken.

Gemäss Verfassung sollen die Renten aus AHV und zweiter Säule den gewohnten Lebensstandard in angemessener Art ermöglichen. Doch bereits heute reicht die kombinierte Rente für einen Grossteil der Bevölkerung kaum aus. Rentenmodelle zur Sanierung und Modernisierung der 2. Säule gibt es einige. Was aber taugen sie? Und wie soll es weitergehen? Dr. Oliver Dichter, Teamleiter Asset Liability Management, PPCmetrics AG, und Andreas Cabalzar, ZV-Vorstand und Co-Präsident des Verbands des Bündner Staatspersonals, beide Experten zum Thema zweite Säule, werden in ihren Referaten einen Rückblick auf die letzten Jahre geben und einen Ausblick auf Notwendigkeiten, Möglichkeiten und Chancen einer selbsttragenden zweiten Säule.

Anmeldung

Die Tagung findet am 7. und 8. November 2019 wie gewohnt im Seehotel Waldstätterhof in Brunnen statt. Die Teilnahme kostet für Mitglieder unverändert CHF 430 inkl. Übernachtung und Mahlzeiten. Für Nichtmitglieder beträgt die Teilnahmegebühr, ebenfalls inkl. Übernachtung und Mahlzeiten, CHF 730.

Anmeldungen sind beim Sekretariat möglich (barbara.falk@zentral.ch) unter Angabe des Namens, des Verbandes, der Postadresse und eines Vermerks, ob eine Übernachtung gewünscht wird und ob am Nacht- sowie Mittagessen teilgenommen wird.

Das Zimmerkontingent im Seehotel Waldstätterhof ist beschränkt, weshalb die Zimmer wie üblich nach Eingang der Anmeldungen vergeben werden.

Wir freuen uns, mit möglichst vielen Mitgliedern zwei interessante Tage in Brunnen mit lehrreichen Vorträgen und spannenden Diskussionen verbringen zu dürfen.

 

Das Programm 

Donnerstag, 7. November 2019

14.00 Uhr Eröffnung der Tagung
Urs Stauffer, Präsident Öffentliches Personal Schweiz (ZV)

14.15 Uhr «Arbeiten im öffentlichen Dienst – was Mitarbeiterbefragungen zeigen…»
Heidi Blanken, ValueQuest GmbH, Wädenswil

15.15 Uhr noch offen

Pause

16.30 Uhr Erfolgreiche Führung in der Arbeitswelt 4.0 – spezifische Anforderungen im Zeitalter der Digitalisierung
Prof. Dr. Sibylle Olbert-Bock, Leiterin KompetenzzentrumLeadership und Personalmanagement am Institut für Qualitätsmanagement und Angewandte Betriebswirtschaftslehre, FHS St. Gallen

18.30 Uhr Apéro

19.30 Uhr Nachtessen

Freitag, 8. November 2019

8.30 Uhr BYOD – Rechtsfragen rund um die geschäftliche Nutzung privater Endgeräte durch öffentlich-rechtliche Arbeitnehmende
Luc Humbel, Rechtsanwalt, Miotti Humbel Brunner AG, Brugg

9.15 Uhr Datenschutzrechtliche Aspekte bei der Kontrolle von Arbeitsprozessen
Beat Rudin, Datenschutzbeauftragter Kanton Basel-Stadt

10.00 Uhr Pause

10.30 Uhr «… und was dir ist, darüber können wir reden» – Für eine generationengerechte Altersvorsorge
Josef Bachmann, pens. Pensionskassen-Geschäftsführer PwC

11.00 Uhr «Mögliche Ansätze für eine flexiblere 2. Säule»
Dr. Oliver Dichter, Teamleiter Asset Liability Management, PPCmetrics AG, Zürich

11.30 Uhr «Die zweite Säule nicht preisgeben»
Andreas Cabalzar, Vorstand Verband des Bündner Staatspersonals

12.00 Uhr Abschluss der Tagung

12.15 Uhr Mittagessen

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