Arbeit 4.0 – Digitalisierung und Automatisierung wird die Zukunft unserer Arbeitswelt prägen. Es wird kaum einen Bereich geben, an dem die Digitalisierung vorübergeht. Die Auswirkungen auf die Lebensrealität der Beschäftigten werden tief greifend sein.
Arbeit 4.0 – die Versionsnummer symbolisiert, dass es in der Vergangenheit bereits tief greifende Veränderungen der Arbeitswelt gab und wir nun in ein neues Zeitalter eintreten: Von der ersten Industriellen Revolution mit der Einführung mechanischer Produktionsanlagen mithilfe von Wasser- und Dampfkraft über die zweite Industrielle Revolution mit arbeitsteiliger Massenproduktion mithilfe von elektrischer Energie, die dritte mit dem Einsatz von Robotik und IT zur weiteren Automatisierung bis hin zur vierten Industriellen Revolution, dem Einsatz von cyber-physischen Systemen. Der wesentliche Unterschied zwischen Arbeit 3.0 und 4.0: Maschinen, die den Menschen bislang bei der Arbeit unterstützt haben, können und werden ihn nun zunehmend ersetzen. Das wirft unzählige Fragen auf.
«Sitzt der Lkw-Fahrer von heute auf seiner Route morgen zwar nicht am Steuer, aber als Pilot in seinem Führerhaus und überwacht die elektronischen Instrumente? Hat er übermorgen seinen Platz in einem Logistikzentrum, von wo aus er mehrere selbstfahrende Lkw aus der Ferne kontrolliert? Oder kann er das vielleicht von zu Hause aus erledigen? Hat er dabei mehr Freizeit als früher, kann er gesünder leben, seine Familie häufiger sehen, sich die Arbeit mit seiner Frau teilen? Hat er noch einen Bezug zu seinem Unternehmen? Kann er darin mitwirken und mitbestimmen? Hat er die Solidarität seiner Kolleginnen und Kollegen? Oder fühlt sich unser Fahrer überflüssig und findet keine Arbeit mehr? Hat er vielleicht die Chance ergriffen, etwas ganz Neues zu machen? Hat er dabei die Unterstützung unserer Institutionen gefunden?»
Digitalisierung als Treiber
Wichtigster «Treiber» Richtung Arbeit 4.0 ist demnach die Digitalisierung: Vom Papyrus über die Wachstafel zum Word-Dokument, von Pferd und Wagen über Eisenbahn und Automobil bis zum selbstfahrenden Auto, vom Rechenschieber über die Lochkarte bis zum Grid-Computing (virtuelle Superrechner, bestehend aus mehreren Rechnergruppen, bewältigen umfangreiche Aufgabenstellungen) – die Hürde von analoger zu digitaler Technik ist längst übersprungen:
Der grundlegende Wandel vollzog sich bereits in den 1980er-Jahren. In den 1990ern begann der Siegeszug des Internet, in den 2000er-Jahren die Ära der mobilen Endgeräte.
Derzeit wird eine weitere Schwelle überschritten, an der die Digitalisierung weite Teile des täglichen Lebens, der Wertschöpfungsprozesse und des Arbeitens vollkommen durchdringt: Das Internet vernetzt nicht nur kommunizierende Menschen, sondern auch kommunizierende «Dinge»: Die Jalousien daheim können vom Strand auf Mallorca aus ferngesteuert werden, ebenso Heizung, Kühlschrank und Kaffeemaschine…
Die Technologien, die den digitalen Strukturwandel vorantreiben, entwickeln sich rasant weiter. Immer öfter werden wir Zeugen sogenannter «Tipping Points» in dieser Entwicklung: An diesen Umschlagpunkten ist der Durchbruch in Sachen Robotik, Sensorik oder künstliche Intelligenz ganz plötzlich geschafft – etwa bei selbstfahrenden Autos, komplexen Produkten aus dem 3-D-Drucker sowie Robotern, die hochwertige Dienstleistungen wie die eines Apothekers vollkommen autonom ausführen.
Die Globalisierung tut ihr Übriges, um all diese Prozesse massiv zu beschleunigen: Der grenzüberschreitende Handel ist seit Jahrzehnten Alltag, Waren-, Transport- und Buchhaltungslogistik werden längst automatisiert und papierlos abgewickelt. Auch die Verbraucher orientieren sich weltweit – dank Internet ist ein Onlineeinkauf mittlerweile rund um den Globus möglich. Das globalisierte Angebot-und-Nachfrage-Modell zwingt die Wettbewerber zu ständigen Optimierungen und Verbesserungen bei Waren und Vertrieb.