Flexible Arbeits(zeit)Modelle auf dem Vormarsch?

Die Digitalisierung, die betrieblichen Anforderungen und das individuelle Bedürfnis der Arbeitnehmenden nach mehr Autonomie in ihrer Tagesgestaltung beeinflussen die Arbeitswelt immer stärker. So verbreiten sich flexible Arbeitszeitmodelle, Home Office und das mobile Arbeiten unterwegs oder in so genannten Coworking-Spaces und bieten Arbeitnehmenden und Arbeitgebern neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

Das Bedürfnis nach mehr Zeitautonomie hat bei den Arbeitnehmenden zugenommen. Die Hintergründe dürften in der zunehmenden Individualisierung der Gesellschaft, in der Auflösung der klassischen Rollenverteilung zwischen Mann und Frau, der Suche der Arbeitgeber nach möglichst talentierten Mitarbeitenden (bei tiefer Arbeitslosenquote) und in den technischen Möglichkeiten, die eine Flexibilisierung überhaupt erst ermöglichen, begründet liegen.

Klar ist: Familienpflichten, berufliche oder private Weiterbildung, lange oder verkehrsreiche Anfahrtswege, überfüllte öffentliche Verkehrsmittel zu Stosszeiten oder schlicht und einfach der Wunsch nach mehr (Zeit)Autonomie sind die Treiber auf Seite der Mitarbeitenden. Die täglich fixierte Arbeit von 8.00 bis 17.30 Uhr im Betrieb oder Büro mit einer Stunde Mittagspause erschwert diese gewünschte Vereinbarkeit des Erwerbslebens mit ausserberuflichen Tätigkeiten.

Das war natürlich in einem gewissen Umfang auch schon früher so, aber heute sind Arbeitgeber im Vorteil, die Arbeitszeitmodelle anbieten, die den Bedürfnissen der Mitarbeitenden entgegenkommen. Arbeitszeitmodelle sind damit in erster Linie auch ein Rekrutierungstool. Und unsere Arbeitswelt zeigt: eine Flexibilisierung lässt sich – je nach Beruf – bei der Arbeitszeit oder Arbeitsform (bzw. der örtlichen Ausübung der Arbeit) durchaus realisieren, in den verschiedensten Ausgestaltungen und natürlich auch in verschiedenem Ausmass.

Aber auch die Arbeitgeber sind nicht so harmlos und uneigennützig, wie das gelegentlich scheint; sie wissen die «Flexibilisierung» zu ihren Gunsten zu nutzen und flexibilisieren effektiv die Arbeitszeit nach dem Kriterium der Betriebsnotwendigkeit.

Flexible Arbeitszeitmodelle

Verbreitet sind Flexibilisierungsformen wie Jahresarbeitszeitmodelle, die Möglichkeit, Arbeitszeit oder Ferien für ein mehrmonatiges Sabbatical anzusparen, Altersteilzeit oder die Möglichkeit bei einem Teilzeitpensum (z.B. 80%-Pensum) zusätzliche Stunden zu arbeiten (z.B. 90%-Pensum), welche in Ferien umgewandelt werden. Es existieren zahlreiche weitere Mischformen.

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