Interview mit Andrea Depeder, Betriebsleiterin Zürcher Saalsporthalle

Frau Depeder, was arbeiten Sie?

Ich bin Betriebsleiterin der Saalsporthalle und führe in dieser Funktion ein Team mit vier Angestellten. Meine Hauptaufgabe ist, dass der Betrieb hier reibungslos läuft.

Welches sind Ihre konkreten Aufgaben?

Mein Hauptaufgabengebiet umfasst das Erstellen von Dienstplänen, das Bestellen von sämtlichem Betriebsmaterial, die Erledigung von kleineren Reparaturen, das Aufbieten von Handwerkern und vieles mehr. Auch sorge ich dafür, dass bei Events alle Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden. Zudem bin ich für das Parkplatzmanagement verantwortlich – das heisst insbesondere, dass ich für die Einhaltung der Parkordnung sorge und Bussen bzw. Umtriebsentschädigungen ausstelle.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Diesen gibt es hier selten. Jeder Tag bringt neue Aufgaben mit sich. Wenn keine Events stattfinden, ist für jeden Wochentag ein anderes Reinigungsprogramm vorgesehen. Montags ist das die Hallenbodenreinigung, dienstags erledigen wir die Grundreinigung der Garderoben, mittwochs die Galerie usw. So erhalten sämtliche Räume der Saalsporthalle wöchentlich eine Grundreinigung.
Ausserdem betreuen wir auch den benachbarten Freestyle- sowie den Bike-Park. Wir sind für die Abfallentsorgung verantwortlich und kümmern uns um die Sauberkeit und sorgen für funktionierende Toiletten. Wenn Schäden im Betonbelag der Anlage entstehen, reparieren wird diese.

Was sind Ihre Aufgaben während eines Events?

Die Veranstalter sind für das Vorbereiten der Halle und das Aufstellen ihrer Infrastruktur selber verantwortlich, ich bin nur das Kontrollorgan und muss dafür sorgen, dass der Aufbau richtig erfolgt. Wir stellen das Mobiliar zur Verfügung und erklären, wo sie was finden. Bei Fragen oder Problemen helfen wir natürlich weiter und schauen, dass das elektrische Equipment wie Musik- und die Lichtanlage funktionieren. Nach dem Event muss der Veranstalter die Anlage wieder besenrein abgeben, die Abfallentsorgung hingegen erfolgt durch uns.
Ausserdem bin ich auch Sicherheitsbeauftragte und muss bei jedem Anlass kontrollieren, dass die Fluchtwege frei sind und die damit in Verbindung stehenden Vorschriften eingehalten werden.

Wie viele Sitzplätze gibt es hier?

Es haben ca. 2500 Personen Platz und wenn die Halle voll ist, herrscht eine super Stimmung.

Was für Veranstaltungen finden hier statt?

Das Jahr beginnt mit dem traditionellen Schwingfest des Schwingclub Zürich anfangs Januar. Dann folgt ein Junioren Fussballturnier, welches auch seit Eröffnung der Saalsporthalle stattfindet. Im Rahmen der Volleyball Champions League finden die Heimpiele von Volero Zürich hier statt, leider im Jahr 2018 wohl zum letzten Mal. Ab und zu werden auch Basketball-Events organisiert, manchmal sogar das Cupfinale.
Eine der wichtigsten Sportarten in unserer Halle ist der Handball. Es werden hier unter anderem die Meisterschaftsspiele der Leistungsteams von GC Amicitia ausgetragen.
Während dem Zürich Marathon befindet sich hier die Startnummernausgabe und die EXPO. Im Jahr 2016 waren die Saalsporthalle der Start und das Ziel des Gigathlons.
Schulsport live, ein Event des Sportamtes, wird ebenfalls bei uns durchgeführt. Das sind Workshops am Mittwochnachmittag mit anschliessender Darbietung in Form einer Show, welche sich das ganze Sportamt ansieht.
Ausserdem wird hier Tanzsport betrieben und einmal wöchentlich turnen die Senioren. Rund 50 rüstige Rentner absolvieren gemeinsam Aufwärmübungen und besuchen danach Workshops, wie Beckenbodentraining, Tennis, Tischtennis, Kraftraum usw.

Finden in der Saalsporthalle auch Trainings statt?

Ja, abends trainieren hier die Handballer, sowie die Mitglieder des Tischtennisverbands. Auch der Zürcher Fechtclub trainiert in ihrer eigenen Halle. Tagsüber trainieren die Kunst- und Sportschule Zürich sowie die United School of sports.
Über Mittag trifft man oft Läufer umliegender Firmen an, welche Garderoben gemietet haben. Mitarbeitende dieser Firmen treffen sich einmal in der Woche entweder morgens um 7 Uhr bevor sie ins Büro gehen, oder über Mittag zum Fussballtraining.
Und natürlich: Der FC Zürich trainiert hier, vor allem draussen auf der Allmend. Die Garderoben, Duschen und Büros des FZC befinden sich in der Saalsporthalle.

Die Vermietung erfolgt auch über Sie?

Nein, die Reservationen und Abrechnungen erfolgen durch das Sportamt. Die Koordination der Halleneinteilung erledigen wir jedoch in Absprache.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf?

Die vielen Events und die Abwechslung, die sie in den Alltag bringen.

Welche Events gefallen Ihnen am Besten?

Der Gigathlon war ein super Event. Er war top organisiert und alles hat hervorragend funktioniert – trotz stürmischem Wetter und der Evakuation der Athleten-Zeltstadt. Die Stimmung war eine tolle Mischung zwischen Camping und Sportanlass. Die Gigathleten sind ein sehr genügsames Volk. Das hat riesig Spass gemacht.
Die Spiele von Volero sind ebenfalls ein Highlight. Die ganze Halle wird violett gestaltet, inklusive Licht. Die Organisatoren geben sich extrem Mühe, einen schönen Anlass aufzubauen. Da mein Herz fürs Unihockey schlägt, freue ich mich natürlich über jeden Unihockeyevent in meiner Halle, was leider zur Zeit nicht oft vorkommt.

Wie sehen Ihre Dienstzeiten aus?

Wenn normale Trainings stattfinden, ist immer jemand von meinem Team bis abends um 23 Uhr vor Ort. Die Trainings dauern bis 22 Uhr, danach müssen wir die Garderoben und Toiletten reinigen.

Wie werden diese Dienste aufgeteilt?

Mein Team und ich wechseln uns bei allen Diensten ab. Das heisst, ich bin genauso wie alle Teammitglieder für alle Dienste eingeteilt. Wenn ich Abenddienst habe, putze ich auch die Garderobe und Toiletten.

Gefällt Ihnen die Schichtarbeit?

Ja, ich finde sie super! Wir haben eigentlich zwei Schichten: Montag bis Freitag von 7 – 16 Uhr und von 14 – 23 Uhr; am Wochenende ist die Einteilung je nach Anlass unterschiedlich.
Ich geniesse es, unter der Woche frei zu haben. Mein Mann, den ich bei der VBZ kennengelernt habe und der in der Instandhaltung Tram arbeitet, hat auch Schichtdienst. Es ist herrlich Einkäufe unter der Woche zu erledigen und nicht am Samstag, mit allen anderen Leuten. Und im Winter gehe ich so oft ich kann unter der Woche Ski fahren.

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