Steigende Krankenkassenprämien und was die Politik dagegen tut

Die Sorge um die finanzielle Belastung durch die Krankenkassenprämien ist ein Evergreen bezüglich Topp-Platzierungen in den unterschiedlichen Sorgenbarometern der Bevölkerung der Schweiz. Spätestens bis am 31. Oktober 2023 hat diese wieder die Möglichkeit, die Krankenkasse zu wechseln.

Seit Jahren steigen die Krankenkassenprämien unaufhörlich. Für das kommende Jahr ist wiederum ein Anstieg von 6,5% prognostiziert. Daher stellen sich die Fragen: Was kann der/die Prämienzahler*in tun und was unternimmt die Politik?

Dieser wiederum starke Anstieg bedeutet für die Bevölkerung in der Schweiz, dass bereits ein substanzieller Teil der erarbeiteten Lohnerhöhung bzw. des Teuerungsausgleichs für die Krankenkassenprämie aufgewendet werden muss. Zusammen mit den allgemein gestiegenen Preisen für Essen, Miete, Energie und Mobilität resultiert daraus, dass viele Erwerbstätige schlussendlich weniger im Portemonnaie haben als in den Jahren zuvor.

Als Prämienzahler*innen haben wir die grössten Sparmöglichkeiten, indem wir die unterschiedlichen Krankenkassen und deren Versicherungsmodelle vergleichen. Danach besteht die Möglichkeit, durch eine Erhöhung der Franchisen weiter zu sparen. Das Verhältnis zwischen bezahlter Prämie und Ausgaben für Gesundheitskosten gleicht sich irgendwann aus. Eine höhere Franchise nimmt uns selbst in die Pflicht, zu überlegen, ob wir wegen eines bestimmten Gebrechens gleich zum Arzt bzw. in den Notfall fahren oder erst einmal warten und/oder in einer Apotheke um Rat fragen.

Einige Krankenkassen bieten einen inkludierten 24h-Telefonservice oder neuerdings auch eine App an, bei denen man sich medizinischen Rat holen kann, ohne dass das eigene Portemonnaie zusätzlich belastet wird. Im Weiteren kann uns dieser Wille zum Sparen auch motivieren, einen gesunden Lebensstil zu führen und so nachhaltig unsere Lebensqualität zu verbessern und besonders auch zu verlängern. Auf politischer Ebene haben mehrere Parteien das Problem der steigenden Krankenkassenprämien erkannt und setzen sich gegenwärtig aktiv dafür ein, dass die Kosten im Gesundheitsbereich eingedämmt werden. Im Folgenden werden diese Bemühungen vorgestellt sowie, wenn gegeben, deren aktueller Stand im politischen Prozess.

Volksinitiative «Für tiefere Prämien – Kostenbremse im Gesundheitswesen»
Die Mitte-Partei hatte 2020 diese Initiative mit den erforderlichen Stimmen eingereicht.
Sie sieht das Hauptproblem der Kostenexplosion bei den Leistungserbringern (z. B. Ärzt*innen, Spitäler, Kliniken). Diese seien masslos und profitieren vom System, so dass sie gar nicht an einer Kostensenkung interessiert seien. So würden z. B. in den Spitälern unnötige Operationen und Untersuchungen mit teuren Geräten gemacht. Als Beispiel führen die Initiant*innen die Anzahl an Meniskusoperationen an, 16 000, die nicht wegen eines Unfalles, sondern nur aus wirtschaftlichen Interessen gemacht würden.

Ein weiteres Beispiel für die zu hohen Kosten sind die Medikamentenpreise. In der Schweiz kosten gemäss den Initiant*innen selbst die Generika-Medikamente doppelt so viel wie im Rest Europas.
Gemäss Expert*innen können auf 20% der erbrachten Leistungen verzichtet wer- den, was einer Reduktion der Kosten um 6 Mia. Fr. entspricht, ohne dass die Qualität der angebotenen Leistungen verringert würde. Die Initiant*innen fordern auch, dass eine Erhöhung der Prämien nur noch aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage und den Löhnen zulässig sein soll.

Das Hauptargument der Gegner*innen ist, dass diese Beschränkung ein Eingriff in die freie wirtschaftliche Tätigkeit z. B. der Spitäler darstellt.

Gegenvorschlag Bundesrat
Der Bundesrat erarbeitete einen indirekten Gegenvorschlag dazu, der mehr Kostentransparenz fordert und die Kostenentwicklung festlegen will. Würden diese Ziele nicht erreicht, müssten die Tarifpartner, Kantone und Bund korrigierende Massnahmen prüfen.

Die Initiative der Mitte-Partei wurde durch das Parlament abgelehnt. Unterschiedliche Gegenvorschläge werden zurzeit im Stände- und Nationalrat diskutiert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.