2015 stand – wie schon die Jahre zuvor – unter dem Motto «Sparen», meist zulasten des Personals, stellte Corinne Saner, Präsidentin des Personalverbands der Stadt Olten (PSO) bei ihrer Begrüssung im Parlamentssaal anlässlich der 99. Generalversammlung fest.
Lohnverhandlungen wurden 2013, 2014 und 2015 angesichts der Sparpakete des Stadtrats und der Negativteuerung ausgesetzt. Im Mai 2015 hatte sich der PSO letztmals mit dem Stadtpräsidium zu einem Round-Table-Gespräch getroffen.
Bei dieser Gelegenheit wurde die auf der Motion Sonderegger basierende Teilrevision des Personalreglements vorgestellt, welche die jährlichen Lohnanstiege der Angestellten massiv zurückstutzen und das erreichbare Lohnmaximum um 10 % herabsetzen sollte. Nach der Parlamentsdebatte, welche diese Vorlage mit 24:18 Stimmen absegnete, herrschte längere Zeit Funkstille im Dialog mit dem Stadtrat, so Saner.
Der Rechnungsabschluss 2015 der Stadt mit einem Gewinn von 5,2 Millionen statt einem Verlust von 5,7 Millionen Franken bewog den PSO, eine neue Gesprächsrunde mit dem Stadtpräsidium zu initiieren, welche im Juni 2016 stattfand.
Bei dieser Gelegenheit war zu erfahren, dass der Arbeitgeber bei der Neubesetzung von Stellen einen Attraktivitätsverlust der Stadt Olten feststellen muss. Gemäss Saner «eine unmittelbare Folge der Abbau- und Sparmassnahmen der letzten Jahre».
Forderung für 2017: Krankenkassenzulagen
Angesichts des für 2015 überraschend erfolgreichen Rechnungsabschlusses der Stadt fordert der PSO für 2017 eine massvolle Reallohnerhöhung von 0,4% oder Krankenkassenzulagen für alle Angestellten, informierte die Präsidentin.
Im vergangenen Jahr verschaffte der PSO den Personalanliegen Gehör durch zwei schriftliche Vernehmlassungen: zur Teilrevision des Personalreglements und zur Neuorganisation der Stadtpolizei. Ferner führte der Verband zusammen mit dem vpod und der Betriebskommission zwei grosse Anlässe durch: im Mai 2015 fand im Feuerwehrmagazin eine Orientierungsversammlung über die Teilrevision des Personalreglements statt, die von über 100 Angestellten besucht wurde.
Protestaktion vor Parlamentssitzung
Aus dieser Versammlung ging der Wunsch nach einer Protestaktion hervor, um ein Zeichen gegen weiteren Abbau bei den Anstellungsbedingungen zu setzen. PSO, BeKo und vpod organisierten darauf am 25. Juni 2015 einen Empfang der Parlamentarier zur Debatte über die Teilrevision des Personalreglements mit einem Spalier, Transparenten und Flyern. Leider zeigten verschiedene Voten in der Parlamentsdebatte, welch geringe Wertschätzung einige Parlamentarier dem Personal und seiner Arbeit beimessen, berichtete Saner.
Zusammenfassend bezeichnete die Präsidentin 2015 als sehr arbeitsintensives Jahr, das reichlich Frust bescherte. «Man muss aber immer das Positive sehen», so Saner, «und sich daran aufrichten, dass man Schlimmeres verhindern und kleine Erfolge erzielen konnte». So sieht die Teilrevision des Personalreglements neu zwingend vor, dass der Arbeitgeber eine Taggeldversicherung für die Angestellten abschliessen muss und gewährt den Angestellten bis zum 49. Altersjahr 3 zusätzliche Ferientage.
Saner verdankte allen Mitstreitern des Vorstandes die gute und engagierte Mitarbeit. Ehrend gedachte die Versammlung drei verstorbenen Mitglieder: Erika Erne, Andreas Minder und Franz Widmer. Einmütig genehmigt wurde die von Sonja Benz präsentierte Rechnung und der von René Guldimann verlesene Revisorenbericht. Christoph Rast wurde ferienabwesend einstimmig als neues Vorstandsmitglied gewählt, ebenso Bernhard Kriesi als 2. Revisor.
Vorteile der Verbands-Mitgliedschaft
Bevor die GV-Teilnehmer zum traditionellen GV-Nachtessen schritten, rief Präsidentin Corinne Saner den ideellen und geselligen Nutzen des Verbandes in Erinnerung und zeigte die finanziellen Vorteile der PSO-Mitgliedschaft auf: Über den schweizerischen Dachverband erhalten Mitglieder Rabatte auf den Prämien verschiedener Krankenkassen-Zusatzversicherungen und diverser Versicherungen sowie auf Hypothekarzinse bei einer Vertragsbank. Schliesslich erinnerte sie an das 2017 stattfindende 100-Jahr-Jubiläum des PSO, welcher 1917 als Beamten- und Angestelltenverbandes der Stadt Olten (VBAO) gegründet worden war.