Tatort Bern: Die parlamentarische Gruppe für Arbeit am Werk

Die Zeit für den Apéro ist an diesem 29. November 2022 grosszügig bemessen und die Erfahrung gibt den Organisatoren recht: Erst ein paar einzelne Verbandsvertreter tröpfeln herein und begrüssen sich. Die meisten von ihnen begegnen sich ohnehin immer wieder. Die andern stellen sich vor und lernen sich kennen. Weder von den Referenten noch von den angemeldeten Politikerinnen und Politikern aus dem nahen Bundeshaus ist etwas zu sehen. Die Sitzungen im National- wie im Ständerat dauern bis 13 Uhr.

Aus den Reihen der einst durch unseren ZV ins Leben gerufenen Ebenrain-Konferenz wurde die parlamentarische Gruppe für Arbeit gegründet. Bundesparlamentarierinnen und -parlamentarier treffen sich mit Verbandsvertretern zum losen Austausch von Erfahrungen und Meinungen über ausgewählte Themen und es entsteht gleichzeitig die Möglichkeit für die Verbandsvertreterinnen und -vertreter, sich auch über weitere Themen des Verbandsbereichs auszutauschen.

Es kommt zum auf 13.15 Uhr vorgesehenen «offiziellen» Teil der Veranstaltung Leben in den Saal. Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier haben Mittagspause und gesellen sich grüppchenweise oder auch allein zu den Verbandsvertreterinnen und -vertretern. Es reicht zu ein paar geschüttelten Händen. Sowohl Pierre-Yves Maillard als auch Magdalena Martullo-Blocher und Daniel Jositsch scheinen Stammplätze zu haben, die sie zielstrebig anpeilen. Nationalrat Kurt Fluri aus Solothurn nimmt neben der ZV-Delegation Platz. Beat W. Zemp, Ehrenpräsident des LCH, eröffnet anstelle der sich Hearings unterziehender Eva Herzog die Veranstaltung.

Die Minitagung dieses Tages ist hochkarätig besetzt: Die neue Staatssekretärin Seco, Helene Budliger Artieda, hält zum Thema «Fällt die Schweizer Wirtschaft in eine Rezession?» ein fundiertes Inputreferat. Daniel Lampart, Chefökonom SGB, Roland A. Müller, Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, und Thomas Bauer, Leiter Wirtschaftspolitik Travail.Suisse, replizieren aus je ihrer Warte. Alle sind sich grundsätzlich einig, dass die wirtschaftliche Lage wohl angespannt ist, aber mit dem nötigen Augenmerk und dem allfälligen Ergreifen rechtzeitiger wirtschaftspolitischer Massnahmen nicht unmittelbar eine Rezession droht.

In der parlamentarischen Gruppe für Arbeit sind zurzeit 52 National- und Ständeräte als Mitglieder eingeschrieben. Geleitet wird die Gruppe von NR Eva Herzog.

Trägerverbände der Gruppe sind folgende Verbände der Ebenrain-Konferenz:

Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) – Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) – impressum – Die Schweizer Journalistinnen – Öffentliches Personal Schweiz (ZV) – Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB) – Syndicat des Enseignants romands (SER) – Travail.Suisse – Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte (VSAO) – Verband Schweizerischer Polizei-Beamter (VSPB)

Das Sekretariat wird vom Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH geführt.

Die Zeit drängt bereits, die Suppe ist serviert und der Hauptgang folgt unmittelbar. Man spürt: So läuft die Mittagspause der anwesenden Parlamentarierinnen und Parlamentarier. Die bereitgestellten Weinflaschen bleiben fast alle unangetastet. Ein gemütliches Durchschnaufen sieht anders aus. Und doch nehmen sich verschiedene Teilnehmende aus dem Bundeshaus Zeit, die Diskussion mit eigenen Beiträgen zu befruchten.

Die periodisch stattfindenden Veranstaltungen der parlamentarischen Gruppe für Arbeit sind eine gelungene Mischung zwischen Weiterbildung, politischer Auseinandersetzung und gezielter Beziehungspflege der Vertreterinnen und Vertreter der Verbände mit jenen aus der Bundespolitik.

Kurt Fluri, der neben dem feinen Essen aufmerksam und ruhig den Referaten und der Diskussion gefolgt war, entschuldigt sich bereits etwas vor dem Ende am Tisch, dass er der nun gleich folgenden Fraktionssitzung beizuwohnen habe, und macht sich von dannen. Das Schlusswort bleibt Frau Martullo-Blocher vorbehalten, die meint, so sehr sie sich das Gegenteil wünsche, sei leider abzusehen, dass in Sachen wirtschaftliche Probleme und Rezession noch einiges auf uns zukomme. Mangels Zeit bleibt dies dann so im Raum stehen. Ein paar wenige Minuten sind offen, um Einzelne der Teilnehmenden noch am «Rockzipfel» zu packen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Dann macht es «schwupp», und so, wie sie gekommen waren, verschwinden die Politikerinnen und Politiker Richtung Bundeshaus. Die Verbandsvertreterinnen und -vertreter genehmigen sich noch einen Espresso und machen sich bald ihrerseits auf den Heimweg.

Dr. Ruedi Bürgi,
Sekretär
Öffentliches Personal Schweiz

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