Öffentliches Personal hat Wertschätzung verdient

Bericht zur Delegiertenversammlung 2017 in Schaffhausen

Als Flurina Pescatore das Amt antrat, war der Rüden gerade frisch renoviert. Vor zwei Jahren gab es jedoch einen Schwellbrand der vom Erdgeschoss bis in den Zwischenbereich reichte. Glücklicherweise mussten die Rettungskräfte nur den Boden öffnen, um den Brand zu löschen und er griff nicht auf das Treppenhaus oder auf die Stukkaturendecke über. So hielt sich der Schaden in Grenzen und die Denkmalpflege war danach in allen Bereichen der Restaurierung involviert.

Anhand dieses Beispiels erklärte Flurina Pescatore, dass Denkmalpflege eine sehr praktisch orientierte Wissenschaft ist. Man müsse wissen, wie früher gebaut wurde, welche Techniken zur Verfügung standen und wie die technische Entwicklung erfolgte. So kann ein denkmalgeschütztes Objekt möglichst schonend renoviert oder restauriert werden. Für eine gute Denkmalpflege braucht es deshalb unbedingt spezialisierte Handwerker, die ebenfalls wissen, wie früher gearbeitet wurde und wie man die Techniken von damals und heute optimal kombiniert; zum Beispiel, dass die Farbe genauso gemischt wird, wie das früher getan wurde. Nur in der Zusammenarbeit mit solchen Spezialisten könne ein denkmalgeschütztes Gebäude ohne Schäden renoviert werden, betonte Pescatore.

Renovation denkmalgeschützter Bauten

Bei der Planung und Umsetzung von Renovationsarbeiten müssen unbedingt die rechtlichen und tatsächlichen Verhältnisse beachtet werden, betonte Pescatore. Wenn ein denkmalgeschütztes Objekt verändert werden soll, ist es wichtig (und aus ihrer Perspektive wünschenswert), dass die kantonale Denkmalpflege möglichst frühzeitig einbezogen wird. In der Regel werden dann gemeinsam gute Kompromisse gefunden, so dass die Eigentümer ihr Objekt wunschgemäss nutzen können und der Denkmalschutz darunter trotzdem nicht leiden muss. Wird die Denkmalpflege erst hinzugezogen, wenn ein Bauplan fixfertig vorliegt, müssen sie oder ihre Kolleginnen und Kollegen gelegentlich als «Anwälte der Kulturgüter» auftreten und können nicht immer alles wie vorgelegt genehmigen – in diesen Fällen entstehen Konflikte für die gemeinsam eine Lösung gesucht werden muss.

Flurina Pescatore gab zu bedenkgen, dass nicht jedes alte Haus ein schutzwürdiges Baudenkmal ist. Für die Qualifikation einer Baute führen sie eine Inventarisierung durch; zu diesem Zweck werden Archive durchsucht, Abbildungen und historische Pläne konsultiert und Augenscheine durchgeführt. Es wird von einem Haus wie von einem Menschen die Biographie erfasst, um den potentiellen Wert für den Denkmalschutz zu erfassen. Je nach Objekt entscheiden letztlich auch die Gemeinden bzw. die Bürger im Rahmen der Bau- und Nutzungsordnung, welche Bauten oder Ortsbilder sie schützen wollen. Es sind lange Prozesse mit Anhörungen der Betroffenen, Besprechungen und Entscheidungen an Gemeindeversammlungen, veranschaulichte Pescatore.

Arbeit im öffentlichen Interesse

Sowohl der Kanton wie auch die Stadt Schaffhausen verfügen über zahlreiche schützenswerte Bauten, Ortsbilder und andere Objekte. Die Bevölkerung, so Pescatore, schätzt ihre Denkmäler sehr und letztlich sind sie es, die durch ihren Einfluss auf die Politik und Gesetzgebung immerhin teilweise den öffentlichen Auftrag der Denkmalpflege definieren.

Die Bürger erwarten von der Denkmalpflege, dass die Interessen der Denkmäler gut gewahrt werden. So erhält die Denkmalpflege auch Reklamationen, wenn jemand den Eindruck hat, dass sie zu wenig streng geurteilt haben, so Pescatore. Ihre Aufgabe ist, die Denkmäler zu schützen und zwischen dem öffentlichen Interesse an ihrem Erhalt und der damit verbundenen Eigentumsbeschränkung für die Privatperson abzuwägen und eine für alle tragbare Lösung zu finden. Es liegt im Ermessen der Denkmalpflege ein möglichst ausgewogenes Gleichgewicht einerseits zwischen fachlicher Unterstützung des Eigentümers und der Beschränkung seines Eigentums zu finden und andererseits die Gemeinden als Bewilligungsbehörde für Umbauten in ihren Entscheidungen nicht zu sehr einzuschränken, aber gleichwohl unterstützend zur Seite zu stehen.

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