SICH ENGAGIEREN UND PRÄSENZ MARKIEREN

Fachtagung Brunnen 2016

Ursachen und Erkennbarkeit

Nicht nur fehlende Arbeite ist der Auslöser für ein Boreout, sondern oft auch, dass sich der/die Betroffene am falschen Ort befindet – also den falschen Beruf oder Arbeitgeber gewählt hat. Es fehlt das Interesse für die zu erledigende Arbeit oder es fehlen Kompetenzen für Entscheidungen und Problemlösungen. Hinzu kommt, dass aus Angst vor einem Arbeitsplatzverlust die unbefriedigende Situation beibehalten und durch Verhaltensstrategien vertuscht wird. Das digitale Angebot als Alternativverhalten fördert die Aufrechterhaltung solcher Boreout-Situationen.

Das entscheidende Indiz für ein Boreout ist, dass man versucht, Desinteresse und Langweile zu verstecken, so Rothlin. Kinder, die sich langweilen, können dies offen zeigen, man spricht deshalb nicht von Boreout. Ebensowenig sind Handwerker von Boreout betroffen, da diese nicht vorgeben können, etwas hergestellt zu haben. Ein Maurer zum Beispiel kann nicht einfach so tun, als würde er eine Mauer bauen, so Rothlin. Ebensowenig ein Unternehmer; wenn er nur so tut, als würde er sein Unternehmen führen, verdient er einfach nichts.

Rothlin betont, dass Boreout nicht mit Faulheit verwechselt werden darf. Jemand der ein Boreout hat, will eigentlich arbeiten, er wird aber faul gemacht, indem er zu einfache oder zu wenig Arbeit erhält und in eine Abwärtsspirale von Desinteresse, Demotivation und innerer Kündigung gerät.

Was kann man dagegen tun?

Jeder sucht in seiner Tätigkeit Sinn. Das Interesse für die eigene Tätigkeit gibt der Arbeit diesen Sinn. Boreout kann nur durch eine Änderung der Situation bekämpft werden. Doch genau dies ist die Schwierigkeit, so Rothlin, da Arbeitnehmende befürchten, vom Vorgesetzten als faul betrachtet zu werden, wenn sie ihm mitteilen, dass sie unterfordert sind. Wichtig ist zudem, die innere Einstellung zu ändern, also neue gute Aspekte der Arbeit zu suchen, Motivation zu finden und sich allenfalls um neue Projekte zu bemühen, bei denen man sich beteiligen könnte.

Denkbar ist auch, für sich selbst ein neues Lebensmodell zu finden, allenfalls Teilzeit zu arbeiten und der freien Zeit einen neuen Sinn zu geben. Nützt alles nichts, bleibt nur die Kündigung, denn es liegt in der Eigenverantwortung des Betroffenen aus einer Boreout-Situation herauszukommen.

Mitgliedergewinnung und -bindung

Sandra Kothe ist Steuerfahnderin und Vorsitzende der dbb Jugend in Berlin, einer eigenständig, demokratisch legitimierten Jugendstruktur, welche in den Erwachsenenverband (dbb beamtenbund und tarifunion) integriert ist. Die dbb Jugend ist ehrenamtlich organisiert, benötigt aber professionelle Unterstützung in fachlichen Bereichen sowie in organisatorischen Fragen, insbesondere für die Bereitstellung von Infrastruktur.

Die Mitglieder der dbb Jugend gehören der Generation Y an, einer hoch digitalisierten Generation mit grossen Auswahlmöglichkeiten in allen Bereichen. Die sensible Jugendphase der Generation Y wurde durch Terror und Krisen geprägt, deshalb sind sie sehr sicherheitsorientiert. Ihre Entscheidungen sind zudem sehr strategisch, weil sie für sich und ihre Familie das Beste wollen. Sie wollen gut verdienen, um ihre Familie zu ernähren und gleichzeitig ihre Freizeit geniessen können.

Kommunikation

Für die Mitgliederbindung ist die Kommunikation wichtig. Diese erfolgt mit den jungen Mitgliedern über das Online-Magazin der dbb Jugend. Es wurde festgestellt, dass sich insbesondere junge Menschen gerne auf Bildern wiederentdecken, weshalb die dbb Jugend ihre Aktionen und Veranstaltungen regelmässig mit zahlreichen Bildern dokumentiert.

Auch aus diesem Grund empfiehlt Sandra Kothe dringend, in Social Medien wie Facebook aktiv zu sein. Dies ermöglicht Organisationen, viele Bilder zu zeigen und so eine gute Stimmung zu erzeugen. So zeigen zum Beispiel Gruppenfotos, dass man gemeinsam aktiv ist und sich für eine Sache stark macht. Ihres Erachtens ist eine professionelle Betreuung von Social Media wichtig, da deren Reichweite enorm ist.

Sandra Kothe betont auch die Bedeutung einer aktuellen, gut gestalteten Website. Ist jemand auf der Suche nach einer Information, wenden sie sich – insbesondere jüngere – Menschen entweder an die Kollegen oder man schaut bei Google nach. Es lohnt sich deshalb, in eine aktuelle, übersichtliche Website zu investieren.

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