Die Ausgangslage für die Lohnverhandlungen für das Jahr 2017 ist schwierig: Die unsicheren finanziellen Zukunftsaussichten, insbesondere die drohenden Einnahmeneinbussen aufgrund der Unternehmenssteuerreform III, erschweren die Verhandlungsgespräche. Öffentliches Personal Schweiz (ZV) fordert trotzdem, dass keine weiteren Einsparungen beim Personal erfolgen und die Wertschätzung für den täglichen Einsatz zu Gunsten eines ausgezeichneten Service Publics in guten Anstellungsbedingungen und fairer Entlöhnung Ausdruck findet.
Der Vorstand von Öffentliches Personal Schweiz (ZV) sieht Verbesserungsmöglichkeiten neben den finanziellen Aspekten in erster Linie bei einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen mit Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, bei der zusätzlichen Gewährung von freien Halbtagen oder Brückentagen, bei der Einführung der 5. Ferienwoche, wo es diese noch nicht gibt, und bei der Arbeitszeitreduktion. In finanzieller Hinsicht ist nachzubessern, wo Nachholbedarf besteht, wo das Budget für die Leistungslöhne fehlt und wo durch Sparmassnahmen eine Mehrbelastung der Arbeitnehmenden die Folge ist.
Und damit dies auch gesagt ist: Die öffentliche Hand bietet ausserordentlich interessante Arbeitsplätze. Engagierte Menschen suchen interessante Arbeitsplätze. Die Motivation des Einzelnen im öffentlichen Dienst, Besonderes und Gutes zu leisten, ist sehr hoch. Wer das Bild eines nur mässig motivierten Mitarbeitenden im öffentlichen Dienst zeichnet, liegt falsch – das Gegenteil ist der Fall.
Eine einheitliche Empfehlung für die Lohnverhandlungen 2017, die allen regionalen und lokalen Situationen gerecht wird, ist nicht möglich. Die individuellen Ausgangslagen stellen die unterschiedlichsten Anforderungen an die Verhandlungspartner. Der Vorstand von Öffentliches Personal Schweiz (ZV) sieht deshalb verschiedene Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Lohnrunde 2017.
Hauptziel in den Verhandlungsgesprächen muss sein, Stellenabbau und Sparmassnahmen beim Lohn zu vermeiden.Darüber hinaus muss versucht werden, Arbeitsbedingungen auszuhandeln, welche dem täglichen Einsatz des öffentlichen Personals für einen hochstehenden Service Public gerecht werden. Diese Verbesserung kann teilweise auch als Ersatz für nicht gewährte, aber gerechtfertigte Lohnanpassungen gesehen werden. Es sind dies die Folgenden:
1. Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nimmt seit Jahren an Bedeutung zu. Einerseits wollen sich Väter mehr in die Erziehungs- und Kinderbetreuungsarbeit einbringen, andererseits möchten die meisten Mütter in einem Teilzeitpensum weiterarbeiten. Um diesen veränderten Ansprüchen gerecht werden zu können, sind flexible Arbeitszeitmodelle notwendig. Die Abschaffung von Blockzeiten, der Ausbau der Gleitzeitregelung oder die Einführung von Jahresarbeitszeitmodellen gehören zu modernen Arbeitsbedingungen, welche es erleichtern, Familie und Berufsleben besser zu vereinbaren.
Gute Arbeitsbedingungen, die den Mitarbeitenden Flexibilität und ein gewisses Mass an Freiheit einräumen, sind ein entscheidendes Kriterium bei der Stellensuche und ermöglichen den öffentlichen Verwaltungen, gut qualifiziertes Personal zu finden oder zu halten. Die öffentlichen Verwaltungen können sich so als fortschrittliche Arbeitgeberinnen präsentieren. Diese Verbesserung nützt also ohne Zweifel beiden Seiten.