Brigitte_Gisler_Luzern

MITTEN IM POLITISCHEN GESCHEHEN

Interview mit Brigitte Gisler, Leiterin Sekretariat Grosser Stadtrat, Luzern

Ihre Arbeit ist also mehrheitlich abhängig von aussen?

Ja, das ist so. Auch hinsichtlich der Arbeitsbelastung bin ich abhängig. Jedoch muss man sich dies bewusst sein und die Zeiten einteilen, soweit dies geht.

Wie sind die Rückmeldungen der Parlamentarier?

Ich mache diesen Job nun seit einem Jahr und habe bis jetzt positive Rückmeldungen erhalten. Zuvor habe ich im Sekretariat des Stadtrates gearbeitet und kenne auch dessen Arbeitsseite sehr gut. Ich denke, es ist ein Vorteil für meine Arbeit, auch andere Teile der Verwaltung zu kennen.

Ich bin sehr dienstleistungsorientiert, was von den Parlamentariern geschätzt wird. Wenn etwas fehlt, bekommen sie es so rasch wie möglich. Ich bin jemand, der Dinge gerne schnell erledigt. Das hat vielleicht mit meinem vorherigen Beruf bei einer Bank zu tun.

Wie war Ihr beruflicher Werdegang?

Ich habe ursprünglich die KV-Lehre auf der Bank abgeschlossen und schlussendlich rund 12 Jahre dort gearbeitet. Zuletzt habe ich in der Kundenberatung auch ein kleines Team geführt. Ich mochte zwar den Kundenkontakt, wollte aber weg vom Bankensektor um etwas Neues kennenlernen. So kam ich in die Stadtverwaltung und habe zuerst drei Jahre für den Stadtrat gearbeitet und seit einem Jahr bin ich nun im Parlamentsdienst.

Sie sind noch jung − macht das den Umgang mit den Parlamentariern manchmal schwierig?

Nein, überhaupt nicht. Den Umgang mit «Kunden» habe ich bei der Bank, vorallem im Beratungsbereich, gut gelernt und viele Erfahrung sammeln können. Die Akzeptanz ist meines Erachtens gut. Ich selbst hatte keine Bedenken und es gab auch keine kritischen Worte wegen meines Alters. Auch mein direkter Vorgesetzter, der Stadtschreiber, hat mir nie eine diesbezügliche Rückmeldung gegeben und auch von Beginn weg den Rücken gestärkt. Es stärkt enorm, wenn man spürt, dass man Vertrauen geschenkt bekommt.

Wie wirken sich die Wahljahre auf Ihre Arbeit aus?

Dieses Jahr waren im Frühling Wahlen, was man ein wenig an der Anzahl Vorstösse spürte. Es war gegen Ende des letzten Jahres ruhig und anfangs dieses Jahr kamen relativ schnell viele Vorstösse – insbesondere im Vergleich zum Vorjahr, als sie gleichmässiger verteilt waren.
Durch die Wahlen gibt es für mich zusätzliche administrative Arbeiten. Die ganzen Stammdaten der Parlamentarier müssen angepasst werden, sämtlich Unterlagen angepasst, Kommissionen neu gewählt usw.

Gibt es auch etwas, das Ihnen nicht gefällt?

Nein, eigentlich nicht. Nur wenn kurzfristig noch dringende Geschäfte in eine Sitzung aufgenommen werden müssen, ist das manchmal hektisch, weil wir bereits alles vorbereitet hatten und dann den ganzen Tag neu organisieren müssen, aber das gehört dazu.

Ich wurde mal gefragt, ob es nicht langweilig ist, den ganzen Tag im Ratsaal zu sitzen. Es stimmt schon, dass man manchmal an die noch zu erledigenden Pendenzen im Büro denkt, aber es ist sehr interessant, die verschiedenen Meinungen und Ansichten zu hören. Man kann am Geschehen der Stadt Luzern schliesslich nicht näher dabei sein als an meinem Platz. Ich habe einen sehr nahen, spannenden Einblick und bin mitten drin, das gefällt mir. Ganz nach dem Sprichwort: Mitten drin statt nur dabei!

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