Marianna Schwaar

Sehr, sehr spannend

Interview mit Marianna Schwaar, Spezialistin berufliche Grundbildung, Eidgenössisches Personalamt, Bern

Ist der überbetriebliche Kurs für Lernende in den Kantons- oder Stadtverwaltungen ebenfalls bei Ihnen eingegliedert?

Nein, die öffentlichen Verwaltungen der Gemeinden und Kantone sind eine andere Branche, weil es zu wenig vergleichbare Inhalte gibt. In den Bundesämtern haben wir ganz unterschiedliche Fragenstellungen, nicht wie bei den Kantonen, wo alle Lernenden in etwa die gleiche Ausgangslage haben. Zu diesem Thema hat es schon zahlreiche Diskussionen gegeben. Aber wenn wir keine eigenständige Branche wären, würden wir zur KV-Lehre in der Branche Dienstleistungen und Administrationen gehören, das war früher die branchenneutrale KV-Lehre.

Waren Sie an der Reform der KV-Lehre beteiligt?

Ja, 2003 ist die neue kaufmännische Grundbildung das erste Mal regulär durchgeführt worden. Damals ging es noch nach einem Reglement, 2012 hat man das erste Mal eine Bildungsverordnung gehabt und bei diesen beiden Entwicklungen war ich dabei. Das war wirklich sehr, sehr spannend. Ich war im Vorstand der Gesamtorganisation dieser Branche.

Was haben Sie für eine Ausbildung gemacht?

Ins Berufsleben bin ich mit einer kaufmännischen Ausbildung eingestiegen. Ich habe mich danach im Personalwesen spezialisiert und später zusätzlich Supervision, Organisationsberatung und Coaching studiert. Anschliessend habe ich an der technischen Universität Kaiserslautern einen Master in Erwachsenen- und Berufsbildung gemacht.

Seit wann sind Sie im eidgenössischen Personalamt tätig?

Im Juni 2016 waren es 30 Jahre. Allerdings habe ich in den verschiedensten Funktionen gearbeitet. Parallel zu meinen Weiterbildungen hatte ich immer in interessanten Arbeitsgruppen Einsitz, zu deren Thematik ich eine Diplomarbeit schreiben konnte – zum Beispiel die Gleichstellung, welche früher ein noch grösseres Thema war als heute. Die Sekretariatsentwicklung war auch ein Thema, mit welchem ich mich befasst habe.
Seit rund 15 Jahren bin ich in der beruflichen Grundbildung und habe diese Abteilung mitaufgebaut.

Was ist heute Ihre Aufgabe?

Ich bin jetzt vor allem in der Prüfungsvorbereitung tätig, sowohl für die Expertenpersonen wie auch für die Lernenden, welche im Abschlussjahr sind.

Leiten Sie auch selber Kurse?

Ja, das mache ich auch. Für die KV-Lehre habe ich auch selber Kurse entwickelt. Seit der Reform beinhaltet die Lehre eine Bewertung durch die Lehrbetriebe, die so genannte ALS, Arbeits- und Lernsituation. Zu Beginn gab es aber keine Kurse für Berufsbildner, um zu lernen, wie sie die ALS bewerten sollen. Ich habe dann zusammen mit einer Arbeitsgruppe einen entsprechenden Kurs ausgearbeitet.

Dieser Kurs steht aber «nur» den Berufsbildnern der Bundesverwaltung offen?

Ja, das ist richtig.

Arbeiten Sie jetzt in einem 100 %-Pensum?

Nein. Ich wäre auf den 1. Dezember 2015 pensioniert worden und jetzt arbeite ich 60 % bis zum Ende dieses Schuljahres. Nachher arbeite ich noch 40 % bis Ende 2016.

Dann ist fertig?

Ja. Ich werde nachher etwas Anderes machen.

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