Vom Geldtransport zur Kanalreinigung

Interview mit Helene Marbot, Disponentin Kanaldienstleistungen Stadt Zürich

Was ist Ihre persönliche Aufgabe?

Meine Kollegin und ich erhalten die Personal- und Fahrzeugeinteilung des Gruppenleiters und müssen die Mitarbeitenden als Teams und die Kundentermine so koordinieren, dass alle Teams optimal ausgelastet sind. Also so, dass einerseits genügend Arbeit vorhanden ist und andererseits alle geplanten Termine wahrgenommen werden können.

Wir sind ausserdem für kurzfristige Umplanungen des Personals zuständig, wenn jemand kurzfristig wegen Krankheit ausfällt oder ein Notfall eingeht.

Über wie viele Fahrzeuge bzw. Teams verfügen Sie?   

Unsere Abteilung besteht aus 37 Mitarbeitenden und 14 Fahrzeugen, vom 5-Achser bis zum 2-Achs-Lastwagen. Wir haben zudem zwei Raupenfahrzeuge, mit denen wir auch in nasse Wiesen, schmale Gassen oder auf Tennisplätze fahren können. Letztere müssen auf einem Anhänger antransportiert werden.

Wie setzen sich die einzelnen Teams zusammen?

Jedes Team besteht aus mindestens zwei Mitarbeitenden und einem Fahrzeug. Abhängig von der Arbeit müssen auch mehr Mitarbeitende eingeteilt werden, zum Beispiel zur Absicherung, wenn in den Kanal eingestiegen werden muss oder bei stark befahrenen Strassen zur Verkehrsregelung.

Was sind Ihre weiteren Hauptaufgaben?

Meine Haupttätigkeiten sind telefonieren, Termine vereinbaren, Notfälle koordinieren sowie mit den Chauffeuren ständigen Kontakt halten. Die Chauffeure teilen mir jeweils ihren aktuellen Standort mit, damit ich genau weiss, wer wann wo ist. So kann ich jederzeit abschätzen wie gut sie im Terminplan liegen und ob ich nachfolgende Kunden über eine allfällige Verspätung informieren muss.

Zudem muss ich ihre Standorte kennen, damit ich sie im Notfall aus den Kanälen zurückrufen kann. Wenn zum Beispiel irgendwo Benzin ausläuft und in die Kanäle gelangt, besteht die Gefahr von gefährlichen Explosionen.

Wir erfahren Sie von solchen Gefahren?

Wir werden von Schutz & Rettung informiert. Wir kümmern uns anschliessend aber selber darum, dass unsere Leute aus den Kanälen kommen, da Schutz & Rettung nicht weiss, wo und ob in Kanälen gearbeitet wird. Solche Situationen sind sehr heikel und es muss schnell reagiert werden, damit niemand verletzt wird.

Präventiv müssen unsere Mitarbeitenden zu ihrer eigenen Sicherheit immer Gaswarngeräte bei sich tragen, wenn sie in den Kanälen arbeiten.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Das ist schwierig zu beschreiben, da es keinen «typischen Arbeitstag» gibt. Morgens ist hier immer viel los, da alle Teams ihre Arbeitsaufträge abholen und von uns allenfalls noch zusätzliche Informationen benötigen; abends ist nochmals viel los, wenn alle zurückkommen und noch mit uns sprechen wollen.

Nachdem alle Arbeiten an die Teams verteilt sind, kontrolliere ich als nächstes die Arbeitsrapporte des Vortages. Wenn irgendwo notiert ist, dass noch eine Nachfolgearbeit erledigt werden muss, organisiere ich das. Sind bei einem Auftrag alle Arbeiten abgeschlossen, schliesse ich den Rapport ab und löse so die Rechnung aus.

Dazwischen gehen während dem ganzen Tag immer wieder Kundenanrufe ein, meistens um Termine zu vereinbaren. Danach beginne ich in der Regel die Arbeitsplanung, welche in der Regel ca. zwei Wochen im Voraus erstellt wird. Dabei muss ich darauf achten, welche Aufträge örtlich gut zueinanderpassen; ich kontaktiere dann die Kunden, um die Termine zu vereinbaren. Dazwischen rufen immer wieder die Chauffeure an und geben ihren Standort durch.

Auch die Teamleiter kontaktieren uns regelmässig, wenn sie Informationen benötigen oder für die Konzept- und Budgetkontrolle.

Erhalten die Teams ihre Aufträge auf Papier?

Ja, wir arbeiten noch mit Papier. Zusätzlich erhalten die Mitarbeitenden bei Spülaufträgen Pläne der Liegenschaften; je nach Gebäude sind dies ziemlich umfangreiche Papierstapel.

Es läuft jedoch ein Projekt zur Erarbeitung einer Software, mit welcher die Informationen auf Tablets aufgeschaltet werden können.

Haben Sie mit den anderen Abteilungen auch Kontakt?

Mit der Gruppe Grosskanalreinigung weniger, mit der Gruppe Inspektion Kanalnetz hingegen schon, da wir für ihre Inspektionen die Kanäle reinigen. Sie könnten bestehende Schäden ansonsten nicht feststellen. Wir haben täglich zwei Fahrzeuge für diese Gruppe im Einsatz.

Welche Arbeiten übernimmt die Gruppe Grosskanalreinigung?

Sie sind für diejenigen Kanäle verantwortlich, deren Durchmesser mehr als 1.20 Meter beträgt. Mit  unserer Spülkapazität können wir dort nichts ausrichten, sie müssen von Hand gereinigt werden. Die Mitarbeiter dieser Gruppe arbeiten den ganzen Tag unter Boden in den Kanälen.

Wie lange arbeiten Sie schon hier?

Seit gut drei Jahren.

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