Wo dem öffentlichen Personal der Schuh drückt

Der Staat hat immer mehr Aufgaben, die er mit immer weniger Personal leisten muss.

Ein Hauptthema beim Arbeitgeber ist die Klage über den Fachkräfte- und Personalmangel. Viele Bereiche des öffentlichen Dienstes sind durch den seit Jahren geltenden Personalstopp, personell am Ende der Fahnenstange angelangt. Die Aufgaben werden immer mehr, das Personal immer weniger.

Ein Beispiel: Bei jedem noch so kleinen Problem wird ein neues Gesetz verlangt das auch mit grosser Detailverliebtheit geschrieben wird. Dass diese Praxis in den Dienststellen einen beträchtlichen Mehraufwand zur Beantwortung der Anfragen nach sich zieht, daran denkt niemand. Realistisch müsste vor jedem Gesetzesbeschluss geprüft werden, wie viel zusätzliches öffentliches Personal für diese extra Arbeit benötigt wird.

Fachpersonen werden heutzutage von Unternehmen wie auch von der öffentlichen Hand gesucht. Menschen, die wie eine Maschine arbeiten können, niemals krank werden und stets gut gelaunt sind. So sieht das Bild eines Wunschkandidaten aus.

Klingt unrealistisch? Ist es auch!

Viele Arbeitnehmer versuchen aus Angst vor einem Jobverlust «Leistungsträger» zu sein. Dadurch wächst ihnen schnell die Arbeit über den Kopf.

Sie haben dann die Wahl: Entweder Sie steuern direkt auf ein Burnout zu oder aber Sie reden mit Ihrem Chef.

Nur wie?

Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels kann es sich kein Unternehmen dauerhaft leisten, seine besten Mitarbeiter und damit Know-how und Leistungsfähigkeit zu verlieren. Es sind in der Regel die Leistungsträger, die ausbrennen, die Engagierten und Verantwortungsbewussten.

Immer mehr Unternehmen und Organisationen sehen diese Entwicklung mit Besorgnis und versuchen, dagegen zu steuern. Denn die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden ist mittlerweile ein ernstzunehmender Kostenfaktor geworden.

Ihnen wächst die Arbeit über den Kopf?

Das ist in Ordnung! Fragen Sie sich jetzt, was ich Ihnen sagen will? Ganz einfach, es ist mittlerweile nicht ungewöhnlich, wenn Ihnen die Arbeit über den Kopf wächst. Im Gegenteil: Es ist sogar die logische Schlussfolgerung aus den aktuellen Entwicklungen auf dem Dienstleistungssektor. Und es ist völlig in Ordnung. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen die Arbeitslast, der Zeitdruck oder die Überstunden zu viel werden und Ihr Wohlbefinden darunter zu leiden beginnt, sollten Sie dringend handeln.

Ansonsten können früher oder später psychische und/oder physische Folgeerkrankungen drohen.

Burnout – ein Modewort?

Im allzu übermässigen Gebrauch dieses Begriffs steckt eine Gefahr: Die Sicht auf die eigentliche Problemlage wird vernebelt!

Ursprünglich stammt der Begriff «burn out» aus der Luft- und Raumfahrt und bezeichnet den Brennschluss eines Triebwerks infolge von Treibstoffmangel. Überträgt man dies auf den Menschen, dann geht es beim Burnout-Syndrom um Menschen, die «heiss gelaufen» sind. Ihr inneres Feuer ist erloschen. Sie sind resigniert, emotional völlig verausgabt und erschöpft. Und zwar so, dass sie im Gegensatz zu einer normalen Erschöpfung nicht mehr in der Lage sind, aufzutanken.

Im Grunde ist Burnout ein neuer Begriff für ein altes Phänomen: die Erschöpfungsdepression. Wir reden von einem kritischen Zustand, der nicht mit einem einfachen «Mach mal Urlaub!» überwunden werden kann.

Achtsamkeit beziehungsweise Selbstreflexion

Wenn Ihnen die Arbeit zu viel wird, sollten sie schnell handeln und das Vier-Augengespräch mit Ihrem Vorgesetzten suchen. Um weniger Arbeit bitten, das kommt aber für viele nicht in Frage. Sie haben Angst davor, ihr Gesicht oder schlimmer noch ihren Job zu verlieren. Um weniger Arbeit zu bitten, wäre jedoch menschlich. Menschlichkeit dagegen ist in unserer westlichen Arbeitswelt nicht gerne gesehen. Doch in vielen Unternehmen findet aufgrund der hohen Burnout-Zahlen und der neuen Anforderungen welche die Generation Y (Jahrgang 1980 – 1999) stellt mittlerweile ein Umdenken statt.

Die Jungen möchten sich nämlich nicht mehr wie ihre Vorgänger im wahrsten Sinne des Wortes für ihren Job aufopfern und dadurch ihre psychische sowie physische Gesundheit aufs Spiel setzen. Sie möchten keine (unbezahlten) Überstunden leisten, wünschen sich stattdessen eine ausgewogene Work-Life-Balance, ein sinnerfülltes Berufsleben und persönliche Flexibilität.

Versuchen wir also dem Schuh, der drückt, zu entfliehen! Leichter gesagt als getan, ich weiss…

 

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