Eine Säule 3a zu haben, ist beinahe ein Muss für alle Arbeitnehmer mit einem AHV-Einkommen: Auf der einen Seite winken je nach gewählter Sparform attraktive Renditemöglichkeiten, auf der anderen Seite respektable Steuerersparnisse – und dies jährlich. Auch die wachsende Bedeutung der privaten Selbstvorsorge spricht dafür. Doch immer stellt sich die Frage: Welches Angebot passt am besten zu meinen Familien- und Vermögensverhältnissen? Die verschiedenen Angebote in der Säule 3a bieten Vor- und Nachteile, die man vor dem Entscheiden wissen sollte.
Vorsorge mit der Säule 3a
Ein Säule-3a-Produkt ist empfehlenswert für alle Erwerbstätigen, die ein AHV-pflichtiges Einkommen erwirtschaften. Personen, die einer Pensionskasse angeschlossen sind, können im Jahr 2021 maximal Fr. 6883 in ein Säule-3a-Produkt einzahlen und vom steuerbaren Einkommen abziehen. Dies kann je nach Wohnort eine Steuereinsparung von bis zu Fr. 2000 und mehr pro Jahr einbringen.
Das Kapital in der Säule 3a ist gebunden, d. h. man kann das Kapital frühestens fünf Jahre vor dem Pensionierungsalter auszahlen lassen. Männer können das gesparte Geld frühestens mit Alter 60 auszahlen lassen, Frauen ab Alter 59. Gewisse Ausnahmen für den früheren Bezug sind gesetzlich vorgeschrieben:
- Zur Finanzierung von selbst genutztem Wohneigentum sowie zur Abzahlung von Hypotheken;
- zur Renovation von selbst bewohntem Wohneigentum;
- Einkauf in die eigene Pensionskasse (berufliche Vorsorge);
- bei Invalidität (situationsabhängig) oder Tod;
- beim definitiven Verlassen der Schweiz (Auswanderung);
- beim Wechsel zur selbstständigen Tätigkeit.
Bank- oder Versicherungslösung – was ist besser?
Die Frage lautet hier: Brauche ich einen Versicherungsschutz? – Falls Sie kleine Kinder haben, eine eher hohe Hypothek besitzen oder einen hohen Lebensstandard geniessen, ist die Antwort: Ja.
Versicherungen sind zwar weniger flexibel als Bankkonto oder Wertschriftensparen – man verpflichtet sich vertraglich, während einer festen Laufzeit jährlich einen bestimmten Betrag zu überweisen; ein frühzeitiger Rückkauf ist zwar möglich, aber meist mit Verlusten verbunden – ABER: Im Todesfall steht mindestens die garantierte Versicherungssumme sofort zur Verfügung. Bei einer Erwerbsunfähigkeit durch Krankheit oder Unfall zahlt die Versicherung die jährliche Prämie weiter (Prämienbefreiung), sofern dies vorher vertraglich vereinbart wurde: Dann besitzen Sie mit dieser Anlage eine Sparzielgarantie, was bei einer Banklösung nicht der Fall ist.
Die Banklösung hingegen ist flexibler: Man kann unterbrechen, weniger einzahlen oder ganz aufhören einzuzahlen, wenn die persönlichen Verhältnisse das in diesem Moment verlangen. Falls die Bank-Säule 3a zur indirekten Amortisation der Hypothek bei der gleichen Bank dient, dann will das die Bank halt so. Allerdings sollte letztere sinnvollerweise über eine Versicherungslösung abgewickelt werden: Nur eine Versicherung kann die Erreichung des Sparziels garantieren – bei der Banklösung übernimmt im Notfall niemand die Fortzahlung der Prämien.
Was die Nettorendite betrifft, ist die Rendite eines Säule-3a-Bankproduktes meistens höher als bei der Versicherungslösung, dafür bietet die Versicherung zusätzlich Schutz bei Todesfall oder Invalidität, was auch über die Prämie bezahlt werden muss.
Beim Säule-3a-Banksparen bieten sich grundsätzlich zwei Möglichkeiten an: Man spart das Geld auf einem Säule-3a-Bankkonto und erhält dafür von der Bank einen garantierten jährlichen Zins (wobei die Sparzinsen zurzeit bekannterweise nahezu bei null sind) oder man lässt die Vorsorgegelder in Wertschriften investieren. Mittlerweile gibt es hierzu viele Produkte, die unterschiedliche Mischungen mit Aktien und Obligationen anbieten. Die Renditechancen sind bei einem Säule-3a Wertschriftensparen über eine längere Zeitperiode gesehen deutlich höher. Wichtig sind jedoch nicht nur die Renditeversprechen, sondern auch die effektiven Kosten. Die Unterschiede am Markt sind gross und die abgezogenen Kosten können eine wesentlich reduziertere Nettorendite zur Folge haben.
Steuerliche Aspekte der Säule 3a
Bei der Bank wie auch bei der Versicherungslösung wird nur die Kapitalauszahlung am Ende der Laufzeit zu einem reduzierten Satz besteuert. Während der Laufzeit werden im Gegenzug auf den Erträgen keine Einkommenssteuern erhoben. Auch die Vermögenssteuer entfällt, d. h. man muss die Säule-3a-Konti/Versicherungen nicht als Vermögen in der Steuererklärung angeben.
Dank der erwähnten Abzugsfähigkeit der jährlichen Säule-3a-Beiträge vom Einkommen kann man so jedes Jahr bis zu mehrere Tausend Franken Einkommenssteuer sparen. Bei Laufzeitende (Versicherung) oder beim Bezug des Säule-3a-Kontos wird die Auszahlung mit einem massiv reduzierten Vorsorgesatz besteuert. Also lohnt sich diese Sparform auf jeden Fall.
Zusätzlich kann man die Steuerprogression brechen und dadurch nochmals die Steuerbelastung optimieren, wenn man mehrere Säule-3a-Produkte besitzt und diese gestaffelt über mehrere Jahre bezogen werden. Auch hier ist eine gute Planung ein Muss.
Im Durchschnitt über alle Massnahmen in einem Finanzleben des Menschen kann eine gute Vorsorgeplanung schnell einmal bis zu Fr. 60 000 und mehr Steuern einsparen. Also, eine frühzeitige Planung der eigenen Vorsorge lohnt sich nicht nur im Bereich der Säulen 3a.