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Nicht nur angesichts des drohenden Fachkräftemangels und des demographischen Wandels sind ältere Arbeitnehmende eine wertvolle Ressource, die man pflegen und fördern sollte, denn altersdurchmischte Teams ermöglichen eine wertvolle Kombination von Erfahrung mit frischen Ideen.
Durchmischte Teams mit jüngeren und älteren Arbeitnehmende bieten Unternehmen eine Vielfalt an Potentialen, die sich optimal ergänzen – langjährige Erfahrung stösst so auf innovative und neue Ideen. Jung und Alt können sich zu Gunsten eines guten Arbeitsergebnisses optimal ergänzen, wenn sich beide aufeinander einlassen. «Wichtig ist, die langjährige Erfahrung zu reflektieren, weshalb Mentoring, Coaching oder ähnliche Formen der Erfahrungs- und Wissensreflexion ge-fördert werden sollten», erklärt André Leuzinger, Leiter von Avantage, einer Fachstelle der Pro Senectute. «Vielfalt – auch bezüglich dem Alter – bereichert ein Unternehmen und wirkt positiv auf innovative und nachhaltige Resultate.» Nicht zu vergessen ist insbesondere im Dienstleistungsbereich, dass beim demographischen Wandel auch die Kundschaft älter wird und sich diese wohler fühlen dürfte, wenn die Berater in einem ähnlichen Alter sind.
Genügend flexibel für Neues?
André Leuzinger ist überzeugt, dass die vielerorts bemängelte vermeintliche Unflexibilität von älteren Arbeitnehmenden oft eine selbst erfüllende Prophezeiung ist. Geht man von einem überholten Altersbild aus und traut älteren Mitarbeitenden aufgrund ihrer vermeintlichen Unfähigkeit, Neues zu erlernen, weniger zu, trauen sie sich ebenfalls weniger zu, was wiederum das negative Altersbild verstärkt. Ein Teufelskreis, den es zu vermeiden gilt, denn ältere Mitarbeitende, die in ihrer Aufgabe eine Erfüllung sehen und sich nahe an ihrer Aufgabe weiterbilden und entwickeln können, sind zufriedener und somit auch leistungsfähiger.
André Leuzinger erklärt, dass sich die Investition in die Weiterbildung von älteren Arbeitnehmenden lohnt und wichtig ist, denn ihre Erfahrung ist nur dann wertvoll ist, wenn sie mit dem aktuellsten Wissen kombiniert werden kann und reflektiert wird. «Gut gepflegte Erfahrung und Routine machen in schwierigen und ungewohnten Situationen handlungsfähig und sind in unserer Zeit mit permanenten technischen Entwicklungen wichtig», erklärt André Leuzinger. Die Kombination von aktuellstem Wissen mit Erfahrungswerten ist ein wertvoller Faktor für ein Unternehmen und muss gepflegt werden, denn auch der Arbeitgeber profitiert durch den Einbezug aller Mitarbeitenden in die Personalentwicklung: Bestehende Ressourcen werden weiterentwickelt, das Arbeitgeber-Image wird verbessert und die Mitarbeiterbindung wird erhöht.
Eine Förderung der Weiterbildung kann auf diverse Arten erfolgen, auch durch flankierende Massnahmen wie die Möglichkeit zu einer temporären Reduktion der Arbeitszeit oder einer Jahresarbeitszeit. Wichtig ist dabei, dass Führungskräfte auf die jeweilige Lebensphase und altersbedingten Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen, denn diese unterscheiden sich enorm, je nachdem, ob jemand alleinstehend, Familie mit (kleinen) Kindern hat oder sich bereits mit dem nahenden Ren-tenalter konfrontiert sieht.
Engagement für ältere Mitarbeitende
Obwohl die Möglichkeit zur frühzeitigen Pensionierung heute vielerorts besteht, wird diese nicht von allen Arbeitnehmenden über 60 Jahren genutzt. Sei es aus Freude an der Arbeit oder aus finanziellen Gründen. «Bleiben ältere Arbeitnehmende möglichst lange im Unternehmen, profitieren auch die Arbeitgeber, denn so kann einem Knowhow-Verlust entgegengewirkt werden. Insbesondere in technischen und spezialisierten Bereichen», erklärt André Leuzinger.
Unterstützung finden ältere Arbeitnehmende in flexiblen Arbeitszeitlösungen. Denkbar ist die Reduktion des Arbeitszeitpensums, um sich so langsam an einen anderen Lebensrhythmus zu gewöhnen und/oder neue Aufgaben wie die Betreuung von Enkelkindern oder gemeinnützige Arbeit übernehmen zu können. André Leuzinger gibt zudem zu bedenken, dass über die Erwerbszeit hinausgehende Massnahmen zu Gunsten von älteren Arbeitnehmenden ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber verdienten Mitarbeitenden sind und ein Unternehmen so auch gegenüber jüngeren Mitarbeitenden sein Engagement für die Gesellschaft zeigen kann.
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