Bernhard Rüdy war während vielen Jahren Mitglied im Vorstand von Öffentliches Personal Schweiz. Er vertrat als langjähriger Präsident und Anwalt die Interessen des öffentlichen Personals des Kantons Zürich mit Leidenschaft. Nach seinem Rücktritt aus unserem Vorstand ernannten ihn die Delegierten zum Ehrenmitglied des Verbandes und würdigten damit seinen engagierten Einsatz für den öffentlichen Dienst. Bernhard Rüdy ist im Alter von 78 Jahren nach längerer Krankheit gestorben.
Bernhard hat keinen Hehl aus seiner Krankheit gemacht. Er hat erzählt, worunter er litt, wie es ihm ging, welche Einschränkungen sie mit sich brachte, wie der Verlauf wahrscheinlich sein würde. Er hat die Krankheit getragen und hat sie akzeptiert.
Er stand mit beiden Beinen im Leben. Seine Energie und Kraft nutzte er, das Leben zu gestalten, beruflich wie privat, hat seinen Blick stets nach vorne gerichtet auf das, was ihm wichtig war. Sein grosses Wissen, sein kritischer Blick, seine analytischen Fähigkeiten und sein ausgeprägter unternehmerischer Geist zeigten ihm den Weg, den er konsequent und mit Erfolg beschritt.
Die Begegnungen mit Bernhard waren immer von Humor begleitet, ein guter Spruch da, eine Beobachtung dort, die etwas Ironie entlockte, das Menschliche am Leben erfassend. Sein Engagement in der Sache machte es seinen Gegnern nicht leicht, Bernhard war Anwalt durch und durch: Seine Beobachtungsgabe, sein juristisches Können und seine rasche Auffassungsgabe waren die Grundlagen für das kritische Hinterfragen, das Bilden einer Meinung, das Verdichten zur Überzeugung, das Einstehen dafür, das Argumentieren, das Verhandeln, die Beharrlichkeit, das Ziel vor Augen. Da war Bernhard in seinem Element. Es war gut zu wissen, dass Bernhard unsere Seite vertrat und nicht eine andere.
Daneben war Bernhard auch ein Genussmensch. Er liebte die Reisen, das Meer, Griechenland vor allem, ebenso wie ein kühles Bier, einen leckeren Wein und feines Essen mit der Familie oder in einer Runde von Freunden.
Vor allem aber war er einer von uns: Über Jahrzehnte präsidierte er den Verband der Staatsangestellten des Kantons Zürich, stand in derselben Zeit den Vereinigten Zürcher Personalverbänden vor, und fast ebenso lange war er bei uns im ZV ein sehr präsentes und aktives Mitglied des Vorstands. Er tat dies mit Können und mit einem nicht zu unterschätzenden Mass an Arbeit und an zeitlichem und ideellem Einsatz. Speziell, aber in seinem Fall speziell positiv, war, dass sich Bernhard als Mann aus der Privatwirtschaft so dem öffentlichen Dienst verschrieb und über all die Jahre die Interessen des Personals mit Überzeugung vertrat. Kein Zufall, dass ihm der ZV als Zeichen seiner Verdienste anlässlich des Rücktritts aus dem Vorstand die Ehrenmitgliedschaft verlieh.
Was Treue und Verbundenheit bedeuten, bewies Bernhard in all den späteren Jahren: Wann immer sein Terminkalender es erlaubte, besuchte er unsere Delegiertenversammlungen. Selbst dann, und obwohl aus den Ämtern zurückgetreten, blieb er engagiert und beteiligte sich an der Meinungsbildung im Verband – nicht zum Schaden unserer Sache!
Wir wussten, dass Bernhard krank war, aber seine Energie, die er bis zuletzt in sich trug, hat an unseren Delegiertenversammlungen nie den Gedanken aufkommen lassen, dass wir ihm zum letzten Mal begegnen würden – das schien in weiter Ferne, und deshalb kommt die Nachricht trotz allem überraschend.
Wir denken mit Freude an die lange Zeit des gemeinsamen Einsatzes für das öffentliche Personal zurück, vor allem aber auch an die Jahrzehnte der freundschaftlichen Verbundenheit. Dafür danken wir dir, Bernhard, und deshalb werden wir dich auch nicht vergessen.