Der Jahreswechsel bietet Gelegenheit, Gewesenes Revue passieren zu lassen und Anstehendes zu anvisieren. Was waren wichtige Ereignisse, Themen und Anliegen, welche Herausforderungen stehen an – persönlich und auch aus der Perspektive der Personalverbände? Die Redaktion von Öffentliches Personal hat beim Vorstand und bei der Geschäftsleitung nachgefragt. Die Einschätzungen und Antworten liefern ein buntes Bild und zeigen dennoch gemeinsame Herausforderungen auf.
Schaffhauser Staatspersonal Verband
Rückblick 2019 – Ausblick 2020
Seit der Delegiertenversammlung im April 2018 bin ich als Vorstandsmitglied im ZV Öffentliches Personal Schweiz tätig und schätze den Austausch und die Unterstützung sehr. Die Diskussionen und Debatten waren und sind stets aufschlussreich, lehrreich und auch ernüchternd. Wichtig für mich ist die Interessenvertretung der Verbände und deren Mitglieder.
Die Verbände, welche dem ZV angeschlossen sind, stossen stets auf offene Ohren, erhalten Unterstützung und, wenn erforderlich, Beistand gerade auch bei Rechtsfragen.
Die Optimierung der Kontaktpflege zu den Mitgliedsverbänden, speziell auch im kommenden Jahr, erachte ich als das A und O. Die Gefahr, dass sich kleinere Personalverbände auflösen, wenn sich zum Beispiel ein Mangel an Vorstandsmitgliedern abzeichnet, besteht leider und kann sich fatal auswirken.
Daher, liebe Vorstandsmitglieder und liebe Mitglieder in den Verbänden des öffentlichen Personals, bevor eine Krisensituation die Oberhand gewinnt – wendet euch an den ZV!
Denn wie sagte einst eine Frau: «da werden Sie geholfen.»
Iris Braunwalder,
Vorstandsmitglied Öffentliches Personal Schweiz
Regionalgruppe Bern
Wie in der Mode kommen auch bei den öffentlichen Verwaltungen gewisse Dinge in regelmässigen Abständen immer wieder.
Mehrere Gemeinden der Region Bern überarbeiten zur Zeit ihr Personalreglement. Das gibt den beteiligten Personalverbänden immer wieder Gelegenheit, sich einzubringen. Allerdings gilt es festzustellen, dass kaum Verbesserungen erreicht werden. Es ist heute schon ein Erfolg, wenn die bisherigen Leistungen gehalten werden können. Übereinstimmend berichten die Vertreterinnen und Vertreter der involvierten Verbände, dass die Unterstützung durch den ZV und insbesondere durch Dr. Michael Merker äusserst wertvoll ist.
Das zweite grosse Thema ist die Pensionskasse. Überall dort, wo eigene Pensionskassen betrieben werden, sind die Verbände gefordert. Langlebigkeit und tiefe Zinsen führen überall zu Beitragserhöhungen und Leistungskürzungen.
Eine weitere Schwierigkeit besteht in der Suche nach Personen, welche sich in den Vorständen und vorab in den Präsidien engagieren. Obschon Sozialpartnerschaft heute mehr denn je notwendig ist, sind viele Arbeitnehmende weder Mitglied des Personalverbandes, noch engagieren sie sich aktiv für die Anliegen des Personals.
Ein Dank geht an alle Kolleginnen und Kollegen, welche sich in den dem ZV angeschlossenen Verbänden der Region Bern unermüdlich für das Wohl des Personals einsetzen.
Kurt Gasser,
Vorstandsmitglied Öffentliches Personal Schweiz
Personalverband der Gemeinde Horgen
Rück- und Ausblick
Ein kurzer Rückblick in das Jahr 2019 zeigt für mich recht Bedeutendes. So auch Ende März 2019. Nach 22 Jahren als Präsident des Horgener Personalverbandes habe ich den Stab, wie man so schön sagt, in jüngere Hände übergeben dürfen. Das ist nicht selbstverständlich. Lange war nicht klar, wann genau und wem ich das Amt übergeben darf. Es war ja quasi mein Kind. Von der Gründung am 23. Oktober 1996 an war ich im Vorstand dabei. Die ersten Monate als Vize-Präsident, ab März 1997 als Präsident. Ein Blick in all die Jahre zurück würde wohl des Guten zu viel werden. Darum beschränke ich mich auf diesen Rücktritt. Ich wollte schon länger, seit vier Jahren, seit meiner Pensionierung 2015 zurücktreten. Aber wie bei vielen anderen Verbänden war die Nachfolge nicht einfach zu regeln. Immerhin, nach zwei Anläufen ist es gelungen. Ich bin froh darüber, wenn nicht gar glücklich. Andere kleinere Verbände lösen sich aus diesem Grund auf. Keine Nachfolgelösung, weder für Vorstandsmitglieder, geschweige denn für das Präsidium.
Das hat mich als Geschäftsleitungsmitglied von Öffentliches Personal Schweiz schon lange beschäftigt. Zu retten, was noch zu retten ist. Oft bin ich an Sitzungen von Verbänden in der Region eingeladen worden, in welchen die Auflösung des Verbandes das Thema war. Zweimal ist es gelungen, Nachfolgelösungen zu finden, einmal leider nicht. Genau dort, in diesem Nachbarort, wäre man vermutlich froh heute, einen Verband hinter sich zu wissen, wenn es um Lohn, Ferienansprüche und andere wichtige personalpolitische Themen geht. Aus der Not finden sich vielleicht wieder Kolleginnen und Kollegen, die eine Personalvertretung aufbauen, die ernst genommen wird und entsprechenden Einfluss nehmen kann.
Die Sorge der Geschäftsleitung und des Vorstandes von Öffentliches Personal Schweiz gilt allerdings den noch existierenden Verbänden, die Nachfolgesorgen haben. Damit sind wir bereits in den Ausblick gerutscht. Um als Dachverband unterstützend helfen zu können, werden sich unsere Vorstands- und Geschäftsleitungsmitglieder an die Mitgliedsverbände wenden. Ihnen, falls notwendig und gewünscht, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Es darf nicht sein, dass wir erst, wenn es zu spät ist, von einer Auflösung hören und die nur noch zur Kenntnis nehmen können.
Glauben Sie mir, ich weiss aus eigener Erfahrung, dass eine gut funktionierende, starke Personalvertretung Positives bewirken kann. Darum müssen wir den Verbänden Sorge tragen. In diesem Sinn freue ich mich auf das, was kommt, und hoffe, dass wir gemeinsam vorwärtsschreiten können.
Hans Erdin,
Geschäftsleitung Öffentliches Personal Schweiz