Wie der Spatz in der Hand

Fachtagung Brunnen 2017

Ein grosser Teil der Schlafstörungen liegt jedoch in psychischen Ursachen begründet. Betroffen sind oft perfektionistische Menschen und solche, die auch tagsüber unter hoher Anspannung stehen. Kommt noch ein zusätzlicher Stressor hinzu, wird die Stressschwelle überschritten, was sich oft auf den Schlaf auswirkt.

Solche nichtorganische Ein- und Durchschlafstörungen führen zu Sorge um den Schlaf, dies wiederum sorgt für negative Gefühle und körperliche Anspannung, an einschlafen ist nicht zu denken. Die Erfahrung «ich schlafe nicht» führt oft zu einer Schonhaltung, sozialem Rückzug und noch mehr Sorge um den Schlaf. Betroffene sind so in einem Teufelskreis gefangen aus dem sie nicht mehr herauskommen. Auch wenn die ursprüngliche Ursache schon längst vorbei ist, wird die Schlafstörung durch die Sorge um den Schlaf chronifiziert.

Dr. Bahner erinnert daran, dass Schlaf wie der Spatz in der Hand ist. Will man ihn ergreifen, flüchtet er. Wer den Schlaf kontrollieren will, erlebt genau dies und ist gefangen in der Angst, nicht einschlafen zu können.

Einschlafprobleme – was tun?

Es ist wichtig in diesem Fall den Fokus zu ändern, auf Dinge, die einem persönlich wichtig sind und die man beeinflussen kann. Den Alltag sollte man so gestalten, dass auch tagsüber entspannende Momente möglich sind, angenehme Tätigkeiten verrichtet werden können und ausreichend Erholungsphasen eingeplant sind.

Klappt es mit dem Einschlafen trotzdem nicht, so Bahner, sollte man nicht stundenlang wach im Bett liegen bleiben, sondern aufstehen, etwas tun und wenn die Müdigkeit wiederaufkommt, nochmals zu Bett gehen.
Leidet man unter Schlafproblemen, sollten schlechte Nächte keinesfalls tagsüber kompensiert werden, denn eine Nacht mit wenig Schlaf erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine gute Nacht.

Einflussnahme der Gewerkschaften auf die Politik

Den Einstieg in den zweiten Tag machte die 27jährige Gewerkschafterin und Bundesvorsitzende der dbb jugend, Karoline Herrmann, welche aus dem Norden Deutschlands erfrischende Einblicke in die gewerkschaftliche Tätigkeit brachte.

Zu Beginn erinnerte sie daran, dass Gewerkschaften die Interessen ihrer Mitglieder vertreten, indem sie auf jemanden Einfluss nehmen, der die Forderungen oder Anliegen der Gewerkschaft bzw. ihrer Mitglieder umsetzen kann. Adressaten von gewerkschaftlichen Aktionen sind somit die Akteure der Politik, welche die Macht haben, auf den Berufsalltag und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten einzuwirken.

Praktische Umsetzung

Für die praktische Umsetzung dieser Einflussnahme ist zuerst der Ist-Zustand zu definieren, also wo Verbesserungsbedarf besteht und welche Ziele erreicht werden sollen. Daraus werden die Forderungen abgeleitet, welche an die zuständigen Ansprechpersonen gestellt werden.

Um ihre Ziele zu erreichen, sind Gewerkschaften und Interessenvertretungen in ihrer Kreativität fast keine Grenzen gesetzt, gerade als Jugendorganisation darf man auch mal frech sein. Und nicht zu vergessen: «Steter Tropfen höhlt den Stein». Karoline Herrmann zeigte anhand zahlreicher Beispiele, welche Möglichkeiten es gibt, um auf die eigenen Anliegen aufmerksam zu machen: Mahnwachen vor dem Finanzministerium, Aktionstage, Politikergespräche, Frühstücksgespräche, Interviews mit den Politikern vor dem Bundestag, aktive Nutzung von Social Medien wie Facebook und Twitter.

Karoline Herrmann empfiehlt proaktiv auf Politiker zuzugehen und Kontakte zu nutzen, um Gesprächstermine zu vereinbaren. Gespräche mit Politikern bieten die Möglichkeit, Kontakte aufzubauen, zu festigen und Anliegen der Gewerkschaft direkt bei den Entscheidträgern vorzubringen. Sie ermöglichen zudem häufig den Kontakt mit den wissenschaftlichen Mitarbeitenden der Abgeordneten, was besonders wichtig ist, weil sie für die Abgeordneten die Vorlagen ausarbeiten.

Gute Erfahrung hat die dbb jugend mit dem «Parlamentarischen Abend» gemacht, der sich jeweils einem aktuellen Thema, widmet. Eingeladen werden einflussnehmende Politiker wie Abgeordnete des Bundestages, Vorsitzende der Jugendorganisationen der Parteien oder auch die Bundesleitung des dbb. Anlässlich einer solchen Veranstaltung hat die dbb jugend zum Beispiel ein politisches Speed Dating organisiert, bei dem pro Tisch ein Politiker sass und Vertreter verschiedener Berufsgruppen als Gruppe alle 10 – 15 Minuten den Tisch wechselten und ihre Anliegen vorbringen konnten. Die Rückmeldungen der Politiker waren auf diese neue Form der Kommunikation sehr positiv.

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