SICH ENGAGIEREN UND PRÄSENZ MARKIEREN

Fachtagung Brunnen 2016

Revision Gleichstellungsgesetz

Der Bundesrat hatte den Entwurf des revidierten Gleichstellungsgesetzes im laufenden Jahr in die Vernehmlassung gegeben. Er sieht vor, dass sämtliche Arbeitgeber mit über 50 Mitarbeitenden gesetzlich verpflichtet werden sollen, alle vier Jahre eine interne Lohngleichheitsanalyse durchzuführen. Es soll keine Lohnpolizei zu geben, die Durchführung der Analyse soll aber von einem Revisor geprüft und die Mitarbeitenden müssen über das Ergebnis informiert werden. Ziel ist, dass bestehende Ungleichheiten korrigiert werden und die Mitarbeitenden über das Resultat und die Massnahmen informiert werden. Auf freiwilliger Basis ist auch die Mitwirkung der Sozialpartner vorgesehen. Die Lösung setzt, so Marti Whitebread, auf Eigenverantwortung.

Der Vorschlag wurde kontrovers aufgenommen. Die Arbeitnehmerverbände stimmten dem Revisionsvorschlag im Rahmen des Vernehmlassungsverfahrens grundsätzlich zu. Obwohl die Arbeitgeberverbände ablehnend reagierten, befürworteten zwei Drittel der befragten Unternehmen zusätzliche Massnahmen. Die kantonalen Rückmeldungen waren hälftig geteilt. Der Städteverband begrüsst die Vorlage, der Bundesrat ebenfalls. Die entsprechende Botschaft des Bundesrates an das Parlament wird im Sommer 2017 erwartet.

Unterfordert. Desinteressiert. Ausgelangweilt.

Philippe Rothlin, der Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaft studiert hat, ist Co-Autor der Bücher «Diagnose Boreout» und «Die Boreout-Falle». Philippe Rothlin hat sich zusammen mit seinem Co-Autor Peter Weder in der Arbeitswelt umgeschaut und das Tabu, nicht über Unterforderung und Langweile am Arbeitsplatz zu sprechen, gebrochen. In ihren Gesprächen mit zahlreichen arbeitstätigen Menschen haben sie gemerkt, dass viele nicht vom Stress gestresst sind, sondern vom Nichtstun, der Geringschätzung, der Unterforderung.
Langeweile, Unterforderung und Desinteresse sind die wesentlichen Elemente des Boreouts. Der qualitative Aspekt der Unterforderung zeigt sich, wenn man immer das gleiche tut, keine Abwechslung in seiner Tätigkeit hat, quantitative Unterforderung zeigt sich darin, wenn man 2 bis 3 Stunden pro Tag nichts zu tun hat. Die Gespräche mit Betroffenen haben gezeigt, dass fachlich unterforderte Mitarbeitende am Unzufriedensten sind. Es sind gleichzeitig diejenigen, die am wenigsten Wertschätzung erhalten und so in einen Strudel von Unzufriedenheit stürzen.

Ihre ständige Unterforderung führt dazu, dass sie sich für nichts interessieren und falls mal Interesse vorhanden war, die Identifikation mit dem Unternehmen oder der eigenen Arbeit sowie die Begeisterungsfähigkeit für neue Projekte verloren geht.

Doch wie kommt es zu dieser Abwärtsspirale? Beginnt sich jemand bei der Arbeit zu langweilen, geht er oder sie vielleicht zum Vorgesetzten und bittet um Arbeit oder neue Herausforderungen. Ändert sich daraufhin nichts, kann Resignation die Folge sein. Um Unterforderung und Langweile aus Angst vor einem Arbeitsplatzverlust zu vertuschen, werden Verhaltensstrategien entwickelt. Die beliebtesten Varianten sind, so Rothlin:

  • Die Komprimierungsstrategie: Die Arbeit wird schnell erledigt, dies jedoch nicht nach aussen kommuniziert.
  • Die Flachwalzstrategie: Die Arbeit wird ausgedehnt, in die Länge gezogen.
  • Die strategische Verhinderung: Man hat keine Lust mehr, etwas zu erledigen und tätigt Anrufe genau dann, wenn man genau weiss, dass der oder die Gesuchte ganz sicher nicht erreichbar ist.

In allen Fällen wird nach aussen falsch kommuniziert und man hat entweder nach der Erledigung oder zwischen den Arbeiten freie Zeit. Ziel der Verhaltensstrategien ist die Verheimlichung der wahren Situation vor dem Arbeitgeber, die Gewinnung von freier Zeit und die Vermeidung von neuen Arbeiten. Das Verhalten ist hochgradig paradox, denn man bleibt so erst recht in diesem gelangweilten Zustand stecken und verhindert jede Verbesserung.

as aus dieser Lustlosigkeit resultierende Boreout-Syndrom entwickelt sich schleichend und für die Betroffenen ist meist nicht klar erkennbar, wo das Problem für ihre Müdigkeit und Niedergeschlagenheit liegt.

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