«Am Puls des Lebens»

Interview mit Ferdinand Hutter, Polizist Regionalpolizei Schaffhausen, und Nathalie Strassmann, Fahnderin Kriminalpolizei Schaffhausen

Frau Strassmann, Herr Hutter – was arbeiten Sie?

Hutter: Ich bin 36 Jahre alt und seit 5 Jahren bei der Schaffhauser Polizei dabei. Ich arbeite in der Regionalpolizei, einer Abteilung des Frontdiensts. Wir sind die Polizisten in Uniform, welche den ersten Kontakt zur Bevölkerung haben. Wir sind draussen unterwegs bzw. rücken bei Notrufen aus.

Strassmann: Ich bin 28 Jahre alt und arbeite seit 8 Jahren bei der Polizei. Seit einem Jahr arbeite ich in der Fahndung, welche zur Kriminalpolizei gehört. Wir sind in Zivilkleidung unterwegs und haben je nach Abteilung ganz unterschiedliche Aufgabenbereiche.

Was ist Ihre tägliche Arbeit?

Hutter: Wir Uniformpolizisten haben zwei Hauptaufgaben. Wir nehmen einerseits auf dem Posten die Anzeigen entgegen, halten den Sachverhalt fest und treffen erste Abklärungen. Andererseits rücken wir aus, wenn ein Notfall gemeldet wird. Dort wird als erstes die Situation eingefroren, damit alles so bleibt wie es ist und Beweise aufgenommen werden können. Danach wird der Sachverhalt festgestellt und wenn wir auf den Polizeiposten zurückkommen, erstellen wir einen Rapport.

Unsere Kollegen von der Verkehrspolizei sind in der Hauptsache mit Streifenwagen unterwegs und sorgen für die Sicherheit im Strassenverkehr. Sie stehen ebenfalls der Telefonzentrale zur Verfügung; wenn es Notfälle gibt und sie in der Nähe sind, werden sie an den Einsatzort geschickt. Sie können also durchaus die gleichen Aufgaben übernehmen wie wir.

Strassmann: Der von der Regional- oder Verkehrspolizei erstellte Rapport kommt zu uns in die Kriminalpolizei und wird je nach Delikt einer unserer vier Abteilungen zugewiesen. Die Schaffhauser Kriminalpolizei besteht aus den Kommissariaten Gewaltverbrechen, Vermögensdelikte, Betäubungsmitteldelikte und der Fahndung. Dazu kommt noch die Kriminaltechnik. Ich selbst arbeite in der Fahndung.

Im Gegensatz zu den uniformierten Polizisten sind wir Ermittler und Fahnder nicht dem Pooldienst unterstellt; das heisst, wir werden bei Notrufen nicht für Einsätze ausgerufen. Einzige Ausnahme sind Riesenereignisse, wo es jeden verfügbaren Polizisten bzw. jede Polizistin braucht.

Wie wird eine von der Kripo geplante Aktion durchgeführt?

Strassmann: Wenn die Kripo eine Aktion organisiert, leitet sie diese auch. Durchgeführt wird sie in Zusammenarbeit mit der Regional- und/oder Verkehrspolizei, da wir in der Kripo nicht genügend Mitarbeiter sind. Der verantwortliche Ermittler plant genau, wie viele Polizisten in Uniform und in ziviler Kleidung wann und wo positioniert werden und wie konkret vorgegangen wird. Auch während der Durchführung der Aktion liegt die Führung beim Kripo-Beamten.

Hutter: Wir Frontpolizisten helfen gerne bei diesen Aktionen mit.

Die Ausbildung erfolgt in der Polizeischule. Ist man nach dem Abschluss voll einsatzbereit?

Hutter: Ja, bei uns kann der Polizist nach der Ausbildung am ersten Arbeitstag vollwertig eingesetzt werden; man muss von Anfang an bei Tötungen ausrücken oder grössere Ereignisse rapportieren. Das ist in anderen Ländern mit anderen Ausbildungssystemen nicht der Fall. Problematisch ist eher die zeitliche Belastung, diesbezüglich sind wir zu wenig Polizisten.

Strassmann: Hier in Schaffhausen sind wir ein kleines Corps, wo man personelle Engpässe auch schneller spürt. Der grosse Vorteil ist aber, dass wir Allrounder sind und alles machen können. Als Regionalpolizist kommt man hier auch bei grösseren Ereignissen oder aussergewöhnlichen Todesfällen zum Einsatz. In anderen Kantonen sind solche Fälle bereits Sache der Kriminalpolizei. Weil unser Corps klein ist, muss oder darf jeder alles machen.

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