Der schönste Arbeitsort in der schönsten Stadt

Interview mit Barbara Brunner, Betriebsleiterin Rathaus Luzern

Sie wohnen auch hier?

Ja, im Dachstock befindet sich eine schöne Wohnung. Arbeiten und wohnen in der schönsten Stadt der Welt, das sehe ich als Privileg.

Ist das Pflicht oder Wunsch?

Als das Picasso-Museum noch hier war, war es Pflicht, heute nicht mehr. Ich bin erst vor ungefähr einem Jahr in die Wohnung hier im Rathaus gezogen. Das Wohnen in der Altstadt und in einem alten Haus hat auch Tücken, darüber muss man sich im Voraus im Klaren sein. Es ist eine sehr schöne Wohnung, aber sie hat viel Dachfläche und ist deshalb relativ dunkel. Man hört ausserdem sehr gut die umliegenden Betriebe. Hier, mitten in der Altstadt, findet ja auch die Fasnacht statt und in dieser Zeit hat man keine Ruhe. Ich bin ein Fan der Fasnacht, weshalb der Lärm ein paar Nächte lang in Ordnung ist, aber ab der zweiten Wochenhälfte schlafe ich nicht mehr hier.

Ist es schwierig nach der Arbeit abzuschalten, wenn der Arbeitsort so nah ist?

Es war schon eine Herausforderung, mich damit zu arrangieren, aber es war eine klare Auflage meines Arbeitgebers, dass ich mich abgrenzen und meine Privatsphäre schützen muss, wenn ich hier wohnen will. Das war am Anfang nicht immer ganz einfach. Ich versuche, es strikte durchzuziehen, was mir recht gut gelingt.
Das habe ich meinen Mitarbeitenden, vorallem meiner Stellvertreterin Irene Emmenegger, die mittlerweile eine gute Freundin geworden ist, zu verdanken. Auf sie kann ich mich jederzeit verlassen. Für Lieferanten und Besucher ist es natürlich verführerisch, überall (auch in der Wohnung) zu klingeln. Ich habe mir deshalb angewöhnt, nicht zu reagieren – ich hätte sonst wirklich keine Ruhe. Meine Freunde bzw. meine Besucher rufen mich an, wenn sie hier sind.

Und der Arbeitsweg ist optimal.

Das stimmt. Aber auch das hat Tücken, wenn viel los oder das Wetter richtig kalt und nass ist. Man muss sich dann überwinden, das Haus tagsüber auch mal ohne besonderen Grund zu verlassen. Das habe ich aber gut im Griff.

Sie sind sehr begeistert – gibt es auch etwas, das Ihnen nicht gefällt?

Es gibt nichts, was ich gar nicht mag. Ich bevorzuge die kreative und gastgeberische Arbeit. Das Kreative liegt mir einfach mehr und fällt mir deshalb leichter.

Zur Büroarbeit gehören Offerten, Rechnungen usw.?

Ja, und die Jahresplanung. Wir haben eine rollende Terminplanung. Diese erstreckt sich über die nächsten drei Jahre, also sehr weit im Voraus. Der Grund liegt in den sechs bis acht 3-Wochen-Fenstern pro Jahr, in denen die Stadt die Kornschütte an Künstler vergibt. Diese Zeitfenster müssen frühzeitig festgelegt werden, weil wir sonst in der Tagesvermietung blockiert sind.
Aktuell absorbiert mich die Arbeit mit Handwerkern und der Verwaltung im Zusammenhang mit der Renovation des Am Rhyn-Hauses einen grossen Teil meines Arbeitspensums. Zeitweise geht es hektisch zu und her.

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