Mit Eignung und Neigung zu Spitzenleistung

Interview mit Prof. em. Dr. Walter Perrig

Wie wird richtig motiviert?

Es müssen Ziele gesetzt werden, die attraktiv aber auch erreichbar sind, um damit Erfolgserlebnisse und Selbstvertrauen aufzubauen. Erfolg ist der beste Motivator, um im Training und beim Lernen alles zu geben um weiterzukommen. Bei Krisen und Rückschlägen müssen Ziele und Training eventuell angepasst und mit suggestiver Macht den Glauben an sich selbst und die eigenen Fähigkeiten von aussen gestärkt werden.

Wie gross ist der Einfluss von Umweltfaktoren wie Zeitdruck oder Stress, soziale Beziehungen oder materielle Sicherheit auf die Leistungsfähigkeit?

Neben den im Individuum angelegten Voraussetzungen und Ressourcen spielen natürlich Kontextfaktoren und Umweltbedingungen eine sehr wichtige Rolle. Bezüglich Zeitdruck oder Stress braucht es arbeits- oder trainingsorganisatorische Massnahmen, die auf genügend Erholungs- oder Ausgleichstätigkeiten achten. Die materiellen Anreize oder die materielle Sicherheit stellen natürlich starke extrinsische Motivationsfaktoren dar, sich in der Leistung zu verbessern. Daneben gehört auch ein gutes Beziehungsumfeld. Gerade deshalb muss man in der Talentauswahl und -förderung besonders darauf achten. In der Regel geht es dabei um die von der Familie oder von anderen Bezugspersonen im Trainings- oder Berufsumfeld gewährte emotionale und materielle Unterstützung.

Welche Parallelen oder Unterschiede gibt es zwischen muskulärem und mentalem Training?

Ob es sich nun um sportliche Leistungen, bei denen muskuläre Eigenschaften im Vordergrund stehen, oder um berufliche oder wissenschaftliche Leistungen handelt, sind die zugrunde liegenden Erfolgsregeln zur Verbesserung von Leistungen dieselben: Es braucht klare Zielsetzungen und viele Trainingseinsätze, um diese Ziele zu erreichen. Die Frage ist, welche Funktionen man zu welchem Zweck trainiert. So können etwa Kraft und Ausdauer bei Muskeln und Konzentrationsfähigkeit bei mentalen Leistungen grundlegende Faktoren darstellen, sie machen aber noch niemanden zu einem Meister in komplexen sportlichen Leistungen wie etwa im Tennis oder Skifahren oder im mentalen Bereich zum Erinnerungskünstler bei Gedächtnisleistungen oder zu einem Experten in einem Berufsfeld.

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