Traumjob beim Klärwerk Werhölzli Zürich

Interview mit Sabine Burger, Umweltingenieurin ETH, Stadt Zürich

Frau Burger, was arbeiten Sie?

Ich arbeite hier auf dem Klärwerk als Verfahrensingenieurin. Ich bin für den ganzen Abwasser- und Klärschlammbereich zuständig. Das Klärwerk Werdhölzli ist die grösste kommunale Kläranlage der Schweiz.

Was heisst das konkret?

Wir haben hier Klärwerkfachleute, die die Kläranlage betreiben. Ich bin für die Organisation im Hintergrund und die Bereitstellung des Hintergrundwissens zuständig, damit die Abbauprozesse optimal funktionieren.

Sind diese Abbauprozesse mechanisch?

Erst wird mechanisch gereinigt, dann biologisch und chemisch. Für einen optimalen Abbauprozess sind die Anordnung der gesamten Anlage und ihre Dimensionierung wichtig. Zudem ist die Auswahl der notwendigen Geräte entscheidend, um das gewünschte Ziel zu erreichen.

Ist die Anlage automatisiert?

Ja, das Klärwerk funktioniert grundsätzlich vollautomatisch. Voraussetzung ist aber, dass die Prozesse und Steuerungen richtig programmiert werden. Zu meiner Arbeit gehört, die Funktionsbeschreibungen für die Programmierungen zu erstellen. Ich lege zum Beispiel fest, welcher Schieber wann aufgehen muss, wann die Pumpe zu arbeiten beginnt und wann der nächste Schieber aufgehen muss.

Wie oft ändern diese Beschriebe?

Sie müssen angepasst werden, sobald sich das Equipment ändert, also wenn wir zum Beispiel eine neue Maschine erhalten. Wir haben kürzlich im Rahmen eines elektrotechnischen Projekts alle Steuerungen ersetzt, da sie am Ende ihrer Lebensdauer waren. In diesem Fall war auch eine Neuprogrammierung notwendig. Wird aber nur eine defekte Pumpe durch das gleiche Modell ersetzt, ändert sich nichts.

Teilweise werden Programmänderungen zu Optimierungszwecken vorgenommen. Das sind dann aber kleinere Sachen. Eine von Grund auf neue Programmierung ist auch immer dann notwendig, wenn neue Verfahrensschritte einfügt werden.

Wie erfolgt die Inbetriebnahme neuer Anlagenteile?

Inbetriebnahmen mache ich zusammen mit dem Programmierer und nach Möglichkeit auch mit den Mitarbeitenden im Klärwerk, die die Anlage aus dem Alltagsbetrieb kennen. Ich prüfe, ob der Programmierer unsere Wünsche umgesetzt hat und ob alles so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Zum Beispiel, ob die Zeiteinstellungen stimmen, also wie viel Zeit der Schieber benötigt, um auf- und zuzufahren oder wie lange die Überwachungszeit sein muss.

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