Digitalisierung zum Nutzen der Berufstätigen

Neuorientierung statt Arbeitslosigkeit

Die Firmen investieren in Maschinen, solange sie ihnen finanziell etwas bringen. Die Mechanisierung führte deshalb zu einer höheren gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung, woraus neue Berufe und Arbeitsplätze entstanden. So ist der im 20. Jahrhundert stark gewachsene Tourismus als Folge des höheren Einkommensniveaus zu betrachten.

Der Arbeitsmarkt verzeichnete durch die Umgestaltung der Arbeitswelt keinen Abbau von Arbeitsplätzen, sondern eine Umverteilung. Verlierer auf der Arbeitnehmerseite waren allerdings jene, welche sich aufgrund ihres Alters oder aus anderen Gründen nicht neu orientieren konnten.

Doch wieso waren die Prognosen hinsichtlich der Auswirkungen der Mechanisierung so falsch? Entwicklungsprognosen basieren auf den jeweils aktuellen Erkenntnissen. Strukturelle Entwicklungen und wirtschaftliche Veränderungen sind jedoch schwer voraussehbar, weil sie Neues bringen und entscheidende Elemente in der aktuellen Ausgangslage noch nicht ersichtlich sind.

So gab es zum Beispiel im Jahr 2010 eine Prognose, dass rund 6 Jahre später (also heute) AssistentInnen und SekretärInnen kaum noch existieren – dem ist allerdings bei weitem nicht so.

Die Digitalisierung

Die Digitalisierung im Sinne der Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie ist nichts Neues, sie ist bereits seit den 90er-Jahren im Gange.

In der zweiten Hälfte der 90er-Jahre hielt der Computer flächendeckend Einzug in die Büros und war wohl einer der grössten Digitalisierungsschritte. In der Bankenbranche erfolgte dieser Schritt sogar bereits in den 70er-Jahren. Aber auch im Detailhandelt brachten technischen Entwicklung grosse Veränderungen, so wurden im Bereich der Logistik beeindruckende Leistungssteigerungen in den Bereichen Bestellung, Transport, Verkauf und Abrechnung verzeichnet.

Dass dadurch die Arbeitslosigkeit nicht stärker anstieg, war wohl zu einem wesentlichen Teil dem wirtschaftlichen Aufschwung seit dem Jahr 1997 zu verdanken. Viele Angestellte konnten damals Anstellungen in anderen Funktionen finden, ältere Angestellte bekamen oft attraktive Frühpensionierungsangebote. 

Die Auswirkungen von technologischen Entwicklungen hängen also eng mit der wirtschaftlichen Lage zusammen. Stagniert die Beschäftigung können Automatisierungen und technologische Entwicklungen tatsächlich dazu führen, dass Betroffene länger arbeitslos bleiben; insbesondere für ältere Arbeitnehmende dürfte die Situation heute schwieriger sein als vor 30 Jahren.

Veränderung der Arbeitsformen

In der Schweiz ist die Digitalisierung in vielen Berufen weit fortgeschritten und die IT-Systeme sind nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Für den grössten Teil der Bevölkerung ist das Internet eine Selbstverständlichkeit – im Beruf sowie zu Hause.

Die Digitalisierung und das Internet prägten und veränderten aber nicht nur die Berufe, sondern auch die Arbeitsformen. Ortsgebundenes Arbeiten in der Firma ist nicht mehr zwingend, es entstanden neue Arbeitsformen wie die Möglichkeit, zu Hause zu arbeiten (Homeoffice). Ihre Auswirkungen sind sowohl für Arbeitnehmende wie auch für Arbeitgeber positiv, so lange sie in Massen praktiziert werden und auf freiwilliger Basis (also auf Wunsch des Arbeitnehmers) geschehen.

Wird aber übermässig im Homeoffice oder unterwegs gearbeitet und über digitale Kanäle kommuniziert, droht die Gefahr, dass der persönliche Kontakt zu Arbeitskollegen und Vorgesetzten verloren geht und keine Vertrauensbasis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber hergestellt werden kann.

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